Rezension

Wenn aus Liebenden plötzlich Feinde werden ...

Eine Liebe zwischen den Fronten - Maria W. Peter

Eine Liebe zwischen den Fronten
von Maria W. Peter

Bewertet mit 5 Sternen

Eigentlich sollte es der glücklichste Tag in Madeleines bisherigem Leben werden. Doch es kam ganz anders. Statt der geplanten Verlobungsfeier mit dem deutschen Arzt Paul von Gerlau, bricht plötzlich der Krieg aus. Paul muss als Stabsarzt sich umgehend beim Preußischen Militär in Coblenz melden. Madeleine Tellier bricht dagegen mit ihrem Vater nach Metz auf. Doch noch ehe Madeleine im Elternhaus in Metz ankommt, holt der Krieg sie ein. Wird sie Paul je wiedersehen und glücklich werden können?

 

Die Geschichte wird in mehreren Erzählsträngen geschildert. Neben Madeleine und Paul, erfährt man auch die Geschichte von Clément, dem Bruder von Madeleine, der sich dem Trupp der Francs-Tireurs anschließt und immer hin und her gerissen ist, auf welcher Seite er nun eigentlich steht. Ein weiterer Strang ist Djamila, dem algerischen Dienstmädchen der Familie Telliers und ihrem Bruder Karim, der als Soldat der Tirailleurs Algériens gewidmet. Zu dem Beginn der Geschichte versteht man die Zusammenhänge noch nicht und man fragt sich auch, wie diese ganzen Stränge zusammenspielen. Doch hier hat die Autorin eine Meisterleistung vollbracht und schafft nicht nur mühelose und verständliche Wechsel zwischen den Strängen, auch lässt sie sich immer wieder kreuzen, eine Zeitlang zusammenlaufen, ehe sie sie wieder trennt.

 

Als Leser ist man hier an dieser Stelle sehr gefragt und man hofft ständig, dass sich endlich alle gefunden haben und alles gut wird. Doch dann kommt das Leben in Form des deutsch-französischen Krieges dazwischen und alles wird wieder durcheinandergewirbelt.

 

Mir hat dieser Roman sehr gut gefallen. Es ist kein einfaches hinfließen der Geschichte, sondern ein stetes auf und ab. Überraschungen und Wendungen wechseln sich ab, erzeugen Spannung und bieten dem Leser Einblicke in eine verzwickte Geschichte, die vor einem historischen Hintergrund spielt.

 

Maria W. Peter bringt die Schrecken des Krieges dem Leser näher, ohne ihn zu überfordern. Man blickt wirklich den Soldaten, Krankenschwestern und Ärzten über die Schulter und erkennt das wahre Ausmaß eines Krieges.  Hoffnung, Liebe und Zuversicht liegen ebenso wie Verzweiflung und Resignation in einem Lazarettzelt auf der Bahre und warten auf die Erlösung.

 

Die Schauplätze zwischen Metz und Coblenz werden mit viel Hingabe beschrieben und man spürt die Verbundenheit der Autorin zu beiden Ländern und ihren Protagonisten.

 

Die Geschichte wirkt durch das Einfließen von Dialekten und französischen Sätzen viel authentischer. Ein kleines Glossar am Ende des Buches hilft bei dem Verständnis, sofern man es sich nicht aus dem Kontext ableiten kann. In einem umfangreichen Nachwort schildert die Autorin ihre Beweggründe für den Roman, gibt Einblicke in die Recherchearbeiten und historischen Hintergründe. Interessant fand ich noch die Auflistung der Reisetipps.

 

Fazit:

Definitiv ein Lesehighlight im Lesejahr 2020 und ein gewaltiger historischer Roman zu einem Krieg, der gerne mal vergessen geht und bei der Autorin ein wundervolles Sprachrohr gefunden hat.