Rezension

wenn beide Seiten töten - wer ist dann gut, wer böse?

Die Rabenringe - Gabe (Band 3) - Siri Pettersen

Die Rabenringe - Gabe (Band 3)
von Siri Pettersen

Bewertet mit 5 Sternen

Mit "Gabe" schließt Siri Petterson die Rabenringe Trilogie ab. Spielte der erste Band nur in Ymsland, der zweite bei den Menschen und in Ymsland, so lernt man im dritten Band die Welt der Umpiri und Dreyri (Nabyrn, Blinde, Totgeborene) kennen - und Hirka die Familie ihres Vaters, also ihre Familie. Und nach den ersten beiden Bänden (die man unbedingt vorher gelesen haben sollte) ist man auch nicht überrascht, dass Hirka hier nicht auf "Friede, Freude, Eierkuchen" trifft, sondern auch hier eine Außenseiterin bleibt, wenn auch eine vordergründig hoch angesehene.Nur ist sie körperlich doch deutlich mehr Mensk als Umpiri, und auch gedanklich hat sie Schwierigkeiten, sich den kriegerisch geprägten schwarz-weiß Ansichten der Umpiri-Gesellschaft anzupassen. - Mich hat die Darstellung der Gesellschaft übrigens sehr an die Klingonen erinnert, aber dass nur am Rande.

Hirka wäre Hirka, würde sie nicht auch hier Unterstützer finden. Und nachdem sie Kontakt mit einem (besonderen) wahren Seher bekommen hat, reift in ihr ein Plan, wie sie die geplante Zerstörung von Ymsland vielleicht doch noch verhindern kann - doch vieles ist unsicher.

Mir hat am dritten Teil gut gefallen, dass sich die Einordnung gute Ymsländer - böse Umpiri mit der Zeit aufgelöst hat und die Sicht, gerade auf die Umpiri, differenzierter wurde. Andererseits haben Hirkas Selbstzweifel und -vorwürfe vielleicht einen etwas zu großen Raum im Roman eingenommen, da dadurch die Geschichte hin und wieder etwas zum Stehen kam - aus der Geschichte heraus waren diese Stellen aber alle nachvollziehbar.

Und das Ende lässt die Möglichkeit offen, dass Siri Pettersen irgendwann einmal neue Geschichten aus der von ihrgeschaffenen Welt präsentieren wird.

So bleibt nur noch eins: Klare Leseempfehlung für alle, die mit High-Fantasy ohne Fokus auf Magie und Menschen, gewürzt mit etwas Urban Fantasay ihren Spaß haben. Der Werbetext "Ein Klassiker der Zukunft" auf dem ersten Band hat aus meiner Sicht nicht zuviel versprochen.