Rezension

Wenn Blut über dein Leben bestimmt…

Die Farben des Blutes, Band 1: Die rote Königin
von Victoria Aveyard

Bewertet mit 4.5 Sternen

Ein durchaus gelungenes Buch, das zwar keins meiner absoluten Lesehighlights ist, aber dennoch für unterhaltsame Lesestunden gesorgt hat.

Zum Cover:

Das Cover ist relativ schlicht aber dennoch sehr ansprechend. Ich bin mir sicher, dass es viele Menschen dazu verleiten wird, dieses Buch zu kaufen. Die gewählten Farben spielen sicherlich auf die verschiedenen Blutfarben an und somit passt das Cover meiner Meinung nach gut zum Inhalt.

 

Zum Inhalt:

Mare lebt in einer Welt, in der das Blut entscheidet, wo die Menschen im Leben ihren Platz haben. Entweder man hat silbernes Blut und einhergehend damit magische Fähigkeiten, wie z.B. das Beherrschen von Feuer, Wasser oder anderen Elementen oder aber Gedankenkontrolle anderer. Oder aber man hat wie Mare rotes Blut und damit keinerlei besondere Fähigkeiten und keine Privilegien. Diesen Umstand machen die Silbernen sich zunutze und unterdrücken die einfachen Roten und herrschen über diese.

Folglich lebt Mare mit ihrer Familie in Armut und den anderen Roten ergeht es in der Regel auch nicht anders, sie leben, um den Silbernen den Wohlstand zu ermöglichen. Wer in der Gesellschaft keine Arbeit findet, wird in den immer weiter andauernden Krieg als Soldat eingezogen und genau dieses Schicksal droht der 17-Jährigen Mare. Sie weiß genau was das bedeutet, denn bereits all Ihre Brüder sind einberufen worden. Lediglich ihre jüngere Schwester hat als einzige einen Beruf und entgeht diesem schrecklichen Schicksal.  Als dann aber auch noch ihr bester Freund einberufen werden soll, versucht sie einen Ausweg für sich und ihren Freund Kilorn zu finden. Doch diese Versuche alles zum Guten zu wenden machen alles nur noch schlimmer und lediglich ein völlig Fremder bewahrt sie und Kilorn vor dem Unvermeidlichen. Und so landet Mare plötzlich im Palast und soll als Angestellte den Silbernen dienen. Doch es kommt wie es kommen muss: Ein Ereignis auf dem Könniginenball, bei dem die nächste Königin gesucht wird, passiert etwas unglaubliches, was Mares Leben für immer verändern wird. Sie entkommt nur knapp dem Tod durch magische Fähigkeiten, die erst jetzt zutage treten. Doch dadurch wird sie zum Spielball für das Königspaar und gerät immer weiter in einen Sog aus Intrigen und Lügen. Sie weiß nicht mehr, wem sie noch trauen kann und muss sich in ihre Rolle fügen. Bei all dem Ränkespiel versucht sie aber sich treu zu bleiben und im Verborgenen für die Roten zu kämpfen…

 

Meine Meinung:

Die Grundidee ist natürlich nicht so richtig neu. Unterdrückung und Ausbeutung von „minderwertigeren“ Menschen auf Grund von Fähigkeiten oder anderen Umständen gibt es ja immer mal wieder. Aber warum nicht etwas Altbewährtes  nehmen und etwas Neues hinzufügen? Das Rad muss ja schließlich nicht immer wieder neu erfunden werden ;) Die Idee, dass mit dem andersfarbigen Blut auch magische Fähigkeiten zusammenhängen, finde ich sehr gut. Das ganze dann gepaart mit Intrigen, Rebellionen, Machtkämpfen und einem Hauch von Liebesgeschichte konnte mich davon überzeugen, das Buch zu lesen.

Es liest sich sehr flüssig und ist recht flott geschrieben, ich bin recht zügig und gut durch das Buch gekommen. Die Autorin schweift nicht zu sehr mit Umgebungs- und Personenbeschreibungen ab, was mir in der Regel gut gefällt, da viel der eigenen Fantasie überlassen wird und der Handlungsstrang nicht zu oft unterbrochen wird. Das ist natürlich aber Geschmackssache, vielen werden diese detaillierten Beschreibungen vielleicht fehlen.

Die Charaktere finde ich sehr gelungen und fand es super, dass Mare keine liebestolle und eitle Protagonistin war. Meiner Meinung nach ist ihr erst einmal scheinbares Einfügen in ihre Rolle durchaus nachvollziehbar. Ein Aufbäumen hätte ihr nichts gebracht als den sicheren Tod…da finde ich es glaubwürdiger, dass sie sich zunächst still einfügt und lieber versucht ihre neue Position zu nutzen, um aus dem Hintergrund zu rebellieren und eine Veränderung herbeizuführen. Sie hat eine recht starke und oft impulsive Persönlichkeit , die zum Glück nicht viel Zeit mit Gejammere vertrödelt. Ihr Freund Kilorn und ihre Familie kommen allerdings recht kurz. Man lernt sie leider kaum kennen und auch die Beziehungen zu Mare werden nur grob angerissen…vielleicht wird ja darauf im nächsten Teil noch ein wenig eingegangen. Dafür lernt man die beiden Prinzen umso besser kennen und beide haben ihre unterschiedlichen Vorzüge und bleiben sich treu. Natürlich, wie könnte es anders sein, gibt es eine Dreiecksgeschichte mit Mare und den beiden Prinzen… Aber für wen Mare´s Herz am Ende schlägt müsst ihr dann aber schon selbst rausfinden ;)

Die Liebesgeschichte wird jedoch nicht zu sehr in den Mittelpunkt gerückt, wie schon erwähnt, ist Mare kein Mädchen, das für einen Jungen alles stehen und liegen lässt. Ihr Überleben und das Ihrer Freunde und Familie ist ihr dann doch wichtiger.

Natürlich gibt es auch eine Erzfeindin, die alles andere als nett und charmant ist und auch die böse Königin ist mit von der Partie. Die beiden sind in jedem Fall durch und durch zwei böse aber interessante Charaktere, die für einige Spannungen sorgen.

Fazit:

Alles in allem, eine schöne und lesenswerte Geschichte, die mich dank einiger Wendungen, tollen Charakteren und einem relativ  überraschendem Ende (ich hatte es schon ansatzweise vermutet…deswegen relativ) überzeugen konnte. Es ist sicherlich kein Lesehighlight des Jahres, aber durchaus gute Unterhaltung. Teil zwei werde ich sicherlich auch lesen.