Wenn das Leben dazwischenkommt
Vier Menschen leben aus ganz unterschiedlichen Gründen zusammen in einer Wohngemeinschaft in Hamburg. Constanze, Jörg, Anke und Murat sind sehr unterschiedlich, und doch entwickelt sich eine verschworene Gemeinschaft. Doch dann kommt auf tragische Weise das Leben dazwischen und die WG-BewohnerInnen brauchen einen neuen Plan.
Cover und Schreibstil:
Das Cover von „Wohnverwandtschaften“ ist schlicht und fällt dennoch auf, was eine große Leistung ist. Zu sehen sind vier Teller, eine Gabel und ein Löffel. Das Coverbild wirkt dynamisch und macht sofort neugierig. Die Farbgebung ist außergewöhnlich und wirkt edel. Der Titel des Buches ist intelligent und vielsagend und passt gut zum Buchinhalt.
Der Schreibstil der Autorin Isabel Bogdan ist flüssig und gut zu lesen. Aber der Test ist dennoch anspruchsvoll und vor allem auch emotional. Die Geschichte wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt. Alle MitbewohnerInnen kommen zu Wort. Dadurch wird die Handlung abwechslungsreich und wirkt authentisch.
Fazit und Leseempfehlung:
Ich habe „Wohnverwandtschaften“ sehr gern und binnen eines Tages gelesen, und auch wenn das Buch kein Krimi ist, ist die Geschichte dennoch spannend. Aber nicht nur das: Die Geschichte ist auch richtig interessant und herzerwärmend.
Das Buch beginnt mit dem Constanzes Einzug. Constanze muss sich erst einmal an die anderen gewöhnen und die anderen sich an sie. Es sind vier Erwachsene, die zusammen in einer Etagenwohnung leben, da kommt es unweigerlich zu allerlei Konflikten. Aber dennoch fühlen sie sich miteinander verbunden und meistern gemeinsam so manche Herausforderung. Alle vier ProtagonistInnen kommen authentisch und auch überwiegend sympathisch rüber.
Das Buch war bis S. 216 unterhaltsam und streckenweise sogar lustig. Doch dann passiert etwas Schlimmes, was ich hier natürlich nicht spoilern werde, und auf einmal sind alle verzweifelt.
„Unser letztes Silvester. In dieser Wohnung. Alle zusammen.“ (Hardcover, S. 267)
Die Autorin Isabel Bogdan verpackt ein schwieriges Thema in eine fiktive Geschichte. So wurde leider (oder zum Glück?) aus der anfangs „flotten Geschichte“ eine besinnliche, aber auch aufrüttelnde Geschichte. Die gute Stimmung im Buch wird zum Glück nicht ganz zerstört, weswegen man am Ende auf jeden Fall froh sein wird, dieses außergewöhnliche Buch gelesen zu haben.
Es ist ein moderner, aus dem Leben gegriffener Roman. Eine Fortsetzung der Geschichte wäre wünschenswert, denn man muss unbedingt wissen, wie es mit den Vieren weitergegangen ist.
Ich vergebe für „Wohnverwandtschaften“ fünf Sterne und empfehle diesen Roman allen „Über-den-Tellerrand-GuckerInnen“.
Die Dauerleserin