Rezension

Wenn das Meer leuchtet, bedeutet das Hoffnung

Wenn das Meer leuchtet - Jessica Koch

Wenn das Meer leuchtet
von Jessica Koch

Bewertet mit 5 Sternen

"Menschen, die andere verletzen, danach einfach glücklich und ohne Reue weiterleben, zeigen damit nur, wie dreckig ihr Charakter ist." (visualstatements.net)
Marie ist mit ihrer Familie von Alabama nach Kalifornien gezogen, dort geht sie nun auf die California State University in Monterey Bay. Hier will sie endlich einen Neuanfang wagen, nachdem sie jahrelange Anfeindungen und Ausgrenzungen an ihrer alten Schule ertragen musste. Auch ihr Bruder Collin erleidet genau dasselbe wie Marie und in der neuen Schule scheint es nicht besser zu sein. Doch ihren Eltern wollen die beiden nichts von ihren Problemen gestehen. Auch Maries Einstieg im College scheint nicht gerade glücklich, während andere schnell Freunde und Cliquen finden bleibt sie weiter ein Außenseiter. Als ihre Mitbewohnerin Tiffany und ihre Freunde, Maries geheime Leidenschaft entdecken beginnen auch am College die Verachtungen und Anfeindungen. Doch dann wendet sich Jayden einer von Maries Gegner auf einmal zum Guten und Marie ist sich nicht sicher, ob sie ihm wirklich vertrauen kann. Können Menschen sich wirklich so schnell verändern? Was wen das ganze nur ein Trick oder eine böse Falle ist? Würde Marie verkraften, wen er ihr nur etwas vorspielt und sie dann wieder zurückweist?
 
Meine Meinung:
Mit Freude habe ich auf Jessica Kochs neues Buch gewartet und so durfte ich es als Blogger vorab lesen. Diesmal wollte ich mich total überraschen lassen und habe nichts weiter als die Kurzinfo des Buches gelesen. Das Schöne in Blautönen gehaltene Cover mochte ich von Anfang an, dazu passt es vom Stil gut zu ihren anderen Büchern. Schon der Prolog hat mich fassungslos und traurig gemacht, sofort war mir klar, auch diesmal werde ich wieder eine Achterbahn der Gefühle erleben. Nicht allein das die Protagonistin Marie eine schwere Vergangenheit hatte, man bekommt geradezu das Gefühl, als laufen ihr diese nach und machen genauso weiter. Das Marie außerdem ein sehr eigenartiges Hobby pflegt, das sie mit niemanden teilen kann ist zudem belastend für sie. Von diesem hatte ich bis dahin übrigens noch nie was gehört. Dies macht dann den Plot auch so bewegend und emotional, sodass mir beim Lesen öfters die Tränen kamen. Mit den Themen Mobbing, Andersartigkeit, hat die Autorin aber auch eine Thematik gewählt die näher, den je unser heutiges Zeitgeschehen bestimmt. Mir scheint Andersartigkeit und Einzelgänger sind nach wie vor überall gefundenen Opfer. Doch es geht auch um Vertrauen, Hoffnung und Liebe in dieser Geschichte. Der Schreibstil war wieder einmal sehr gut und so das ich das Buch an einem Tag durch hatte, vor allem da mich die Geschehnisse um Marie tief bewegten. Die Charaktere waren sehr gut durchdachte, sodass selbst ich bei einigen Szenen einen regelrechten Hass auf Maries Gegner hatte. Marie und Collin waren mir sofort sympathisch, weil ich sehr genau weiß wie sich Mobbing anfühlt. Hingegen Jayden ließ mich doch zeitweise sehr skeptisch zurück, da ich nicht sicher war, ob sich wirklich ändern kann. Dies war für mich die prägnantesten Aussage im Buch:

"Ein Schiff, das im Hafen liegt, ist sicher, aber dafür sind Schiffe nicht gemacht. Das Gleiche gilt übrigens für Menschen. Auch wir fühlen uns am sichersten, wenn wir allein zu Hause bleiben und alle Gefahren von uns fernhalten. Am besten auch alle anderen Menschen, um nicht verletzt oder enttäuscht zu werden. Aber dafür sind Menschen eben auch nicht gemacht. Genauso wie ein Schiff im Hafen von Salz und Algen zerfressen wird, passiert das beim Mensch mit Einsamkeit und Angst."
Chapeau Jessica ein Buch, das mich wieder sehr bewegt hat und dem ich 5 von 5 Sterne gebe. Absolut lesenswert und für mich jetzt schon ein Bestseller.