Rezension

Wenn das Schicksal alles ändert

Sturmherz - Corina Bomann

Sturmherz
von Corina Bomann

Bewertet mit 5 Sternen

Obwohl die Literaturagentin Alexa Petri zu ihrer Mutter Cornelia seit Jahren ein sehr gespanntes Verhältnis hat, eilt sie sofort an ihr Krankenbett, als sie hört, dass diese nach einem Schlaganfall von den Ärzten ins Koma gelegt wurde.
Obwohl sie die Frau, die ihre Mutter ist, nicht wirklich kennt, beantragt sie die Vormundschaft für diese.
Alexa nimmt es ihr noch heute übel, dass die Mutter sich von ihr abgewandt hatte, als sie gerade 11 Jahre alt war. Sie war seinerzeit kurzzeitig verschwunden und kehrte verändert zurück. Was in dieser Zeit geschehen war, hat diese nie verlauten lassen.
Sie findet in deren Unterlagen einen Brief, der ihre Mutter in ein anderes Licht rückt und sie auch als Opfer der großen Flutkatastrophe 1962 ausweist.
Was genau ist damals geschehen und wer ist ihre Mutter?

Cornelia betreibt einen Buchladen, in den eines Tages zwei Amerikaner eintreten und nach dieser fragen. Alexa wundert sich, woher der ältere der beiden ihre Mutter kannte. Richard und Ethan Henderson, Vater und Sohn, machen gerade eine Lesereise durch Deutschland mit dem neuesten Buch von Richard.
Alexa wusste nicht, dass der Autor mit ihrer Mutter bekannt ist und kann es nicht wirklich glauben.

Aber Richard lebte in den 60er Jahren in Hamburg als Austauschstudent und lernte seinerzeit Cornelia kennen und lieben. 
Sie planten beide ihre Zukunft, aber die große Sturmflut trennte sie. Jeder hielt den anderen für tot und lebte sein eigenes Leben, bis sie sich Jahre später wieder gegenüberstanden...

Corina Bomann legt mit diesem Roman wieder eine ihrer berührenden Geschichten vor, die  man nicht aus der Hand legen kann.
Sie erzählt die Geschichte einer Liebe, die keine Erfüllung fand, da sie vom Schicksal getrennt wurden. Das Schicksal war die Sturmflut 1962, die in Hamburg seinerzeit großen Schaden anrichtete und Menschen in den Tod riss.

Um diesen Hintergrund herum erzählt sie die Geschichte vom amerikanischen Austauschstudenten Richard und Cornelia, die zu der Zeit gerade eine Friseurausbildung absolviert. Die beiden lernen sich kennen und lieben.

Als jetzt Richard und sein Sohn Ethan in Hamburg auftauchen und nach Cornelia fragen, fragt sich Alexa ein weiteres mal mehr, was wohl vor so vielen Jahren passiert ist, dass ihre Mutter seit dem so abweisend auf sie reagierte.
Richard erzählt ihr nach und nach aus dem Leben von Cornelia, über die Zeit, die sie miteinander verbracht hatten.

Das was Alexa da zu hören bekommt, kann sie schlecht mit der Frau von heute in Einklang bringen, denn das scheint eine völlig andere zu sein. Aber langsam beginnt Alexa ihre Mutter zu verstehen.

Sehr einfühlsam erzählt die Autorin Corina Bomann die Liebesgeschichte von Cornelia und Richard. 
Neben der Geschichte von Cornelia und Richard erhält der Leser auch fundiertes Wissen über die große Sturmflut 1962 in Hamburg.
Die Ängste der Menschen, mit der Flut fortgerissen zu werden, sind allgegenwärtig und man kann sich sehr gut in die Situation hineinversetzen. Aber auch die Gefühle, die einen überkommen, wenn man Menschen in der Flut verloren hat, verloren für immer, bringt sie nah an den Leser heran.

Die Geschichte spielt in verschiedenen Zeitebenen, zwei sind in der Vergangenheit eingebracht, die dritte spielt in der Gegenwart.
Durch Rückblenden in Form von Erinnerungen von Richard und Ethan erhält der Leser ein Komplettbild von der Geschichte, von Cornelia und ihrem Verhalten.
Was mir anfänglich als unverständlich erscheint, wird nach und nach klarer, aber akzeptieren konnte ich manches nicht.

Das Cover ist wieder ein Eyecatcher, das einen magisch anzieht. Es ruft förmlich, nimm mich in die Hand.
Ich liebe die Bücher der Autorin, die mit diesem Buch wieder ein Leseerlebnis geschaffen hat, das man so schnell nicht vergisst.

Ein Buch, das ich sehr gern weiterempfehle.