Rezension

Wenn deine Gene dich zum Mörder machen...

Infernale - Sophie Jordan

Infernale
von Sophie Jordan

Bewertet mit 5 Sternen

Achtung! 1. Band einer Reihe! Inhalt: Der erste Band der neuen Jugendbuch-Reihe von Firelight-Autorin Sophie Jordan konfrontiert Leser mit der Frage, inwiefern unsere DNA unser Schicksal bestimmt. Der Auftakt zu einer spannenden Reihe überzeugt mit packender Action, gefühlvoller Romantik und der schwierigen Suche nach der eigenen Identität. Von klein auf hörte ich Wörter wie begabt. Überdurchschnittlich. Begnadet. Ich hatte all diese Wünsche, wollte etwas werden. Jemand. Niemand sagte: Das geht nicht. Niemand sagte: Mörderin. Als Davy in einem DNA-Test positiv auf das Mördergen Homicidal Tendency Syndrome (HTS) getestet wird, bricht ihre heile Welt zusammen. Sie muss die Schule wechseln, ihre Beziehung scheitert, ihre Freunde fürchten sich vor ihr und ihre Eltern meiden sie. Aber sie kann nicht glauben, dass sie imstande sein soll, einen Menschen zu töten. Doch Verrat und Verstoß zwingen Davy zum Äußersten. Wird sie das werden, für das alle Welt sie hält und vor dem sie sich am meisten fürchtet – eine Mörderin? Sophie Jordan spinnt aus der Frage, wie stark Gene unseren freien Willen beeinflussen, eine actionreiche Jugendbuch-Reihe über den Versuch, sich seiner Vorherbestimmung zu entziehen.

Meine Meinung: 
Von diesem Buch bin ich einfach nur geflasht. Davy wird positiv auf das HTS-Gen getestet, welches Mörder von "normalen" Menschen unterscheidet. Dabei ist Davy doch nur ein ganz normales Mädchen, mit ganz normalen Träumen und Zielen. Doch plötzlich verändert sich ihre Welt völlig. Vom Stil her hat mich das Buch an Geschichten wie "Artikel 5", "Du.wirst.vergessen" oder "Gelöscht" erinnert. Ich mag solche Geschichten einfach, die irgendwie so real erscheinen, weil sowas in der Zukunft jedem von uns passieren könnte. 

Die Autorin sagt in ihrer Danksagung, dass die Geschehnisse in der Geschichte definitiv nicht unrealistisch sind - und sie hat Recht. Die Menschheit möchte immer Gründe für Verhalten dargelegt bekommen, man möchte jemand finden, der schuldig ist, den man für die Ungerechtigkeiten belangen kann. Wenn das doch ganz einfach mit der Genforschung gehen würde und man "Mörder" sofort identifizieren könnte, das wäre doch das Einfachste für alle?! Unglaublich gruseliger Gedanke, aber definitiv gar nicht weit hergeholt. 

Zugegeben, die Charaktere in dieser Geschichte sind nicht sehr facettenreich. Davy ist zu Beginn ziemlich naiv, denn sie selbst sieht sich als völlig unschuldig (was sie ja auch ist), steckt aber andere Menschen ziemlich schnell in Schubladen. Sie selbst hat gerade erst gemerkt, dass sie als ganz normaler Mensch das Gen trägt, verurteilt aber direkt jeden anderen Träger. Ich habe hier eine zwiegespaltene Meinung zu, denn einerseits ist das paradox, andererseits aber total verständlich. Man kann halt den Leuten nur vor den Kopf gucken und sie weiß ja nicht, ob sie vielleicht ein Sonderfall ist. Dennoch vergisst sie meiner Meinung nach zu oft, dass es ja auch mehr Menschen wie sie geben könnte. Sean ist mir dagegen persönlich sofort ans Herz gewachsen. Absolut authentischer Charakter, der aber auch nicht sehr tiefgründig dem Leser vorgestellt wird. Viele kritisieren eben an der Geschichte, dass die Charakter doch etwas oberflächlich bleiben. Ich glaube auch, dass der Geschichte diesbezüglich ein paar mehr Seiten gut getan hätten, aber dennoch ist die Geschichte meiner Meinung nach großartig. Mich haben persönlich die Dialoge einfach völlig überzeugt. Insbesondere Gespräche zwischen Sean und Davy haben mich oft sehr berührt und auch das ein oder andere Tränchen hervor gerufen. Die Emotionen sind sehr gut bei mir angekommen und ich konnte in wirklich jeder Situation mit den beiden mit fühlen. Dazu war dann die Geschichte absolut spannend und für mich einfach sehr sehr gelungen. 
Ich freue mich auf den zweiten Band, weil "Infernale" war definitiv ein Lesehighlight 2016 für mich. 

Fazit:
Lesehighlight 2016 - ich muss zugeben, dass die Charaktere wirklich etwas tiefgründiger dargestellt werden könnten (100 Seiten mehr hätten dem Buch sicher nicht geschadet), aber die Story kommt ganz gewaltig bei mir an und hat mich einfach vom Hocker gehauen. Ich persönlich fand die Dialoge sehr emotional und ergreifend und freue mich sehr auf den zweiten Teil! 5 Sterne!!