Rezension

WENN DER PAPST AUF EINE BAYERISCHE NATURGEWALT STÖSST...

Tante Poldi und die Schwarze Madonna - Mario Giordano

Tante Poldi und die Schwarze Madonna
von Mario Giordano

Dezenz kann man Tante Poldi wirklich nicht vorwerfen. In ihrem vierten Abenteuer verschlägt es das bayerische Original mit dem losen Mundwerk in den Vatikan. Weder Papst noch Padres können die exzentrische Poldi davon abhalten, ihre neugierige Nase in einen neuen Kriminalfall zu stecken: Kurz nach einem Exorzismus verschwindet die Frau, deren Dämonen vertrieben werden sollten, spurlos und eine wichtige Zeugin stürzt sich vom Dach des Apostolischen Palastes. War es Mord oder Selbstmord? Steckt eine Verschwörung der Kirche dahinter? Oder hat gar die sizilianische Mafia ihre Finger im Spiel? Wenn das nicht schon genug wäre, hat „Donna Poldina“ auch noch mit ihren eigenen Problemen zu kämpfen: ein liebeskranker Neffe, bedrohliches Graffiti an ihrer Hauswand und der Tod lässt schließlich auch nicht mit sich spaßen.

Mario Giordano hat mit „Tante Poldi und die schwarze Madonna“ eine wirklich fantasievolle Geschichte ersonnen, die mit komplexen Handlungssträngen, interessanten Charakteren und einem wirklich überraschenden Ende aufwartet. Die vielen Cliffhanger am Ende der einzelnen Kapitel neben den zusammenfassenden Einleitungen zu Beginn jedes Abschnitts halten die Spannung auf hohem Niveau, so dass ich immer weiter lesen wollte. Dazu kommen noch wilde Verfolgungsjagden, mysteriöse Botschaften und geheimnisvolle Figuren, die sich nicht so leicht in Gut und Böse einteilen lassen.

Obwohl ich die drei Vorgängerbände nicht kannte, bin ich ohne Startschwierigkeiten in die Geschichte eingetaucht. Ihre bairischen "O-Töne" sind so lebhaft geschrieben, dass ich mir die Poldi gut vorstellen konnte. Sie ist mir schon nach kurzer Zeit richtig ans Herz gewachsen!

Was mich aber immer wieder begeistert hat, sind die kleinen fantasievollen Wortkreationen und Bildvergleiche. Wir lernen den P.O.L.D.I. kennen. Ein Brutpflegereflexe auslösendes Auto mit dem Charme einer Wilden Maus. Ältere Herren, die ihren Bäuchen das Meer zeigen. Und „dings“ kommt auch nicht zu kurz. Diese Assoziationen lassen ein tolles Kopfkino entstehen. Da wird die eigentliche Story um einen Mord im Vatikan schon fast zur Nebensache...

Fazit: Dieses Buch macht extrem viel Spaß! Schon nach den ersten paar Seiten hat es mir ein Lächeln aufs Gesicht gezaubert und ich musste regelmäßig wie blöd vor mich hinkichern. Zugleich kommt Donna Poldina immer wieder mit richtig tiefgründigen Gedanken um die Ecke, so dass die Geschichte nie zu flach wurde. Ich freu mich schon auf das fünfte Abenteuer und werde mir die Wartezeit definitiv mit der Lektüre der ersten drei Bände verkürzen. Forza, Poldi!