Rezension

Wenn der Schein trügt...

Der Insasse - Sebastian Fitzek

Der Insasse
von Sebastian Fitzek

Bewertet mit 4 Sternen

Beschreibung:

Nachdem Tramnitz zwei Kindermorde sowie den Mord an einer Mutter gestanden hat, schweigt er. Im Fall des kleinen Max hat die Polizei keine Beweise, obwohl davon auszugehen ist, dass auch dieser in den Fängen des Psychopathen gelandet ist. Till, der Vater von Max, überredet seinen Schwager, der bei der Polizei arbeitet, dass er ihn als falschen Patient in die Klinik einweist, in welcher Tramnitz untergebracht ist. Doch wird er es schaffen dem Kindermörder so nahe zu kommen um ihm sein Geheimnis zu entlocken?

Meinung:

Habe ich schon mal ein Buch rezensiert, welches von Simon Jäger gesprochen wurde? Ich glaube nicht. Auch wenn ich weiß, dass er es nie lesen wird: Good Job! Da ich, wie so oft, lange überlegt habe woher ich diese Stimme kenne, musste ich natürlich suchen und siehe da: Der Joker! Zwar war es nicht Simon selbst, aber dennoch werde ich nie vergessen wie er das Krankenhaus in Schwesterntracht in die Luft gejagt hat. Genug der Ausschweife. Was ich sagen will ist, dass ich vermutlich einfach alle Fitzek Bücher zukünftig hören werde, da der Sprecher einfach eine Wucht ist. Mein Lenkrad empfand das teilweise sicher nicht so, aber er hat mich echt absolut mitgenommen. Ob Frau, ob Mann, ob Psychopath - es war ein Fest für die Ohren.

Die Story selbst hat mich sehr positiv überrascht, da ich seit langer Zeit keinen Fitzek mehr gelesen habe, denn leider hab ich genau die Bücher erwischt, deren Ende einfach eine Katastrophe war. Wer macht denn sowas? Ich mein, man kann ja als Autor gern eine Überraschung in Petto haben für den Schluss, aber bei ihm hatte ich oft das Gefühl, als sei es einfach hin geklatscht. Nach dem Motto: Oh, ich habe Abgabe, aber mein Buch ist noch nicht fertig - dann war es eben der Gärtner. Da ich auch von Gleichgesinnten viel gutes zu "Der Insasse" gehört habe, ging ich zwar kritisch, aber dennoch guter Dinge an dieses Buch und bedanke mir für die fehlende Enttäuschung.

Die Kapitel spielen aus der Sicht von verschiedenen Beteiligten - anderen Insassen, dem Mörder, einem Arzt und dem fingierten Patienten. So bekommt man verschiedenen Facetten mit und kann sich in die jeweilige Person hinein versetzten. Zu Anfang wird der Leser in die Geschichte eingelullt. Er erlebt was zuvor passierte, vor der Klinik. In der Klinik wird es dann abstrakt, - doch darauf eingehen möchte ich jetzt nicht näher, denn wo wäre da der Spaß? - gefolgt vom großen Finale. Endlich ein Ende, das Freude bereitet. Genau so wünsch ich mir das! Nicht abgedroschen, plump, sondern schön durch dacht und einer Brise "Oha!". Ein gelungenes Verwirrspiel mit, für mich, passender Auflösung.

Typisch Fitzek war die Geschichte durchweg spannend und wäre es ein Buch gewesen, dann wäre es - soweit ich das beurteilen kann- auch schön zu lesen. Besonders gut gefiel mir "die Blondine im SUV, die sich ihre Schlauchboot-Lippen schminkte"  und  noch einige andere Szenen dieser Art. Die Charaktere, tja, was soll man dazu sagen. Mit den meisten würde ich keinen Kaffee trinken gehen wollen, schon allein weil sie Psychiater, Ärzte oder verrückt sind, aber es gibt doch schon den einen oder anderen für den man dann schlussendlich gern ein Tränchen verdrücken möchte.

Was ich auf jeden Fall noch erwähnen möchte: Das Buch ist auch meiner Sicht nichts für schwache Nerven. Man sollte sich vor dem Hören/ Lesen darüber klar sein, dass die Misshandlungen mitunter sehr detailliert beschrieben werden und auch Tramnitz lässt gerne seinen Gedanken freien Lauf.

Fazit:

Seit langem Mal wieder ein Fitzek, der mir gut gefallen hat.