Rezension

Wenn der Wahnsinn den Vater einer Familie in einem eingeschneiten Hotel packt...

Shining
von Stephen King

Dieser unmenschliche Ort macht Menschen zu Ungeheuern! (Gedanken zum 'Overlook Hotel')

Inhalt:

Jack Torrance steht am Abgrund: seine Ehe mit Wendy ist eigentlich schon gescheitert, das Verlangen nach Alkohol wird seit der Abstinenz mit jedem Tag größer und seinen Job als Lehrer musste er wegen einer Tätigkeit an einem Schüler aufgeben. Die letzte Chance für sein Leben sieht er in dem Job, dem ihm sein Kumpel Al Shockley vermittelt: er soll in dem abgelegenen 'Overlook Hotel' in Colorado über die Winterzeit den Hausmeistertätigkeiten nachgehen. Das bedeutet einige Monate ganz alleine mit seiner Frau und seinem Sohn Danny. Sein Sohn - ein merkwürdiger fünfjähriger Junge, der über die Gabe verfügt, Dinge vorauszusehen ist eine weitere Herausforderung. Und dann ist da noch das Hotel selber - ein dunkler Ort, der nicht nur das Böse anzuziehen scheint, sondern die Menschen an sich noch sehr negativ beeinflusst. Eine Krisensituation scheint vorprogrammiert, auch wenn es Jack einfach nicht wahrhaben will...

Meinung:

Als ich 'Shining' vor Jahrzehnten das erste Mal gelesen habe, gefiel mir dieses dritte Werk von Stephen King aus dem Jahre 1977 gar nicht so gut. Es lag einfach daran, dass ich mit der Problematik, mit welcher sich King in diesem Buch auseinander setzt, persönlich weniger anfangen konnte. Es war einfach nicht so meins, auch wenn der Roman, der gut und gerne als Psycho-Thriller betitelt werden darf, interessant geschrieben und flüssig zu lesen ist. Doch damals konnte ich mit der Kombination von einer zwiespältigen Persönlichkeit und diesem eher wage umschriebenen 'Shining' nicht so viel anfangen. Heute jedoch wirkt diese Mischung, welche sich im Laufe des Romans als hochexplosiv entwickelt, schon ziemlich ansprechender. Es mag noch immer nicht zu meinen Lieblings-Thematiken zählen, jedoch zeigt sich gerade in diesem Roman erstmalig, was den Autor in den Folgejahren so ausmachte. Dieses tiefe Eintauchen in Details - und seien sie noch so nebensächlich - wurde in diesem Roman von King erstmalig regelrecht ausgelebt. Gerade mit dem geistigen Zustand von Jack Torrance und dessen Gründen konnte sich der amerikanische Schriftsteller so richtig austoben. Für diesen Erfolg zeichnet sich bestimmt auch seine eigene Erfahrung mit dem Missbrauch von Alkohol aus, die King ja beinahe schon ins Grab gebracht hätte - oder zumindest in die Gosse. Das Pendel schlug jedoch um und so nutzte er dies zu einem wirklich tiefgründigen Roman. Manche mögen diese detaillierten Gedankengänge und Erinnerungen von dem schon ziemlich herunter gekommenen Familienvater etwas langatmig erscheinen; jedoch begründen diese sehr authentisch das Seelenleben des Mannes in dem Hotel. Apropos: das 'Overlook Hotel' selber mit seiner dunklen Vergangenheit stellt für mich den Grusel-Faktor in diesem Roman dar. Für mich ist 'Shining' zwar immer noch kein Highlight aus dem Schaffenswerk des 'Meister des Horrors', jedoch ein überzeugender Roman zu begründetem Wahnsinn!

Fazit:

guter Psycho-Thriller mit leicht paranormalem Touch! 

8 Sterne