Rezension

Wenn die Liebe zu stark für Freundschaft ist, aber die Angst größer als beides zusammen

Immer noch wir - Elja Janus

Immer noch wir
von Elja Janus

Bewertet mit 4.5 Sternen

In dem Buch „Immer noch wir“ von Elja Janus geht es um Carolina und Johannes - Lina und Joe -, die sich im Kindergarten kennengelernt haben und bis zum Ende der Grundschulzeit beste Freunde waren, sich dann aber aus den Augen verloren und nun 25 Jahre später auf einer Party zufällig wieder begegnen. Sie spüren, dass sie sich kennen, wollen sich aber nicht gleich ihre Namen nennen und offenbaren, um die Magie und Anziehung zwischen ihnen nicht zu zerstören. Dabei haben sie nicht bedacht, dass sie wie die kleinen Kinder, die sie waren, unbedacht mit dem Feuer spielen, und dass bei Erwachsenen mehr auf dem Spiel steht und man kein unbeschriebenes Blatt bleibt im Laufe der Jahre.

Mir hat das Buch sehr gut gefallen, auch wenn man als Leser manchmal das Gefühl hatte, einem der beiden nur zu gerne einen Tritt in die vermeintlich richtige Richtung geben zu wollen. Andererseits ist nicht zuletzt durch den Perspektivenwechsel sehr gut herausgearbeitet worden, wie sehr man sich selbst blockieren kann, wenn man versucht, die Gefühle mit dem Verstand zu kontrollieren. Der Tritt hätte daher eher das Gegenteil dessen bewirkt, was man mit ihm beabsichtigt hätte.

Besonders gut hat mir auch gefallen, dass es im direkten Umfeld der beiden Protagonisten durchaus kritische Stimmen seitens Freunden, Verwandten und Geschwistern gab, die letztlich vielleicht doch den entscheidenen Ausschlag gegeben und lenkend eingegriffen haben, einfach weil sie nicht nur schweigend zugeschaut haben.
„Immer noch wir“ ist ein Buch voller Herzschmerz und mit unzähligen rührenden Momenten, ein Hin und Her und Auf und Ab der Gefühle. Nicht jeder mag solche Achterbahnfahrten und findet sie vielleicht mitunter kitschig und hausgemacht, aber sie entsprechen mehr der Realität als es Liebesschnulzen auf Wolke 7 tun und in „Immer noch wir“ wird sogar ein Ausweg aus dem Schlamassel aufgezeigt, der dem ein oder anderen sogar als Denkanstoß nützlich sein könnte.
Eine klare Leseempfehlung!