Rezension

Wenn die Vergangenheit ans Licht kommt

Die verlorenen Spuren - Kate Morton

Die verlorenen Spuren
von Kate Morton

Bewertet mit 4 Sternen

Laurels Mutter Dorothy wird bald 90 Jahre alt. Es soll eine große Feier geben, da allen Familienmitgliedern klar ist, dass es Dorothys letzter Geburtstag sein wird. Bei den Vorbereitungen für das Fest blättert Laurel sich durch die Familienfotos und plötzlich sind lang verdrängte Erinnerungen wieder da: Laurel muss sich eingestehen, dass sie als Jugendliche vor 50 Jahren ein schreckliches Verbrechen beobachtet hat, in das ihre Mutter verwickelt war. Was geschah an diesem Sommertag damals wirklich? Laurel beginnt Nachforschungen anzustellen und wirbelt dabei die Vergangenheit ihrer Mutter auf. Auch ihren vierten Roman „Die verlorenen Spuren“ hat Kate Morton wieder nach dem gleichen Rezept geschrieben, wie ihre anderen Romane: Es gibt zwei Zeitebenen – eine in der Gegenwart, eine in der Vergangenheit – und Morton vermischt gekonnt Liebegeschichte mit Krimi und historischem Roman. Mir gefallen solche Familiengeheimnis-Geschichten in der Regel sehr und Kate Morton gehört meiner Meinung nach definitiv zu den Autorinnen, die dieses Genre am besten beherrschen (auch wenn ich von ihrem dritten Roman „Die fernen Stunden“ etwas enttäuscht war). Mit „Die verlorenen Spuren“ hat sie aber auf jeden Fall wieder bewiesen, dass sie eine Meisterin dieses Genres ist. Morton hat einen ganz besonders atmosphärischen und bildhaften Schreibstil und über allem schwebt auch immer ein Hauch von Melancholie und Sehnsucht. Dazu ist die Geschichte auch noch gut und glaubwürdig konstruiert – ganz ohne Kitsch. Auch die Charaktere waren sehr authentisch und detailliert gezeichnet. Leider war die Geschichte für mich aber stellenweise recht vorhersehbar – trotz der vielen spannenden Wendungen. Das hat aber dem Lesevergnügen keinen Abbruch getan und kann auch daran liegen, dass ich schon recht viele Bücher dieser Art gelesen habe und sich die Motive irgendwann einfach wiederholen. Auf jeden Fall ist „Die verlorenen Spuren“ grandiose Unterhaltungsliteratur.