Rezension

Wenn die Wahrheit alles auf den Kopf stellt

Glück ist nichts für schwache Nerven - Theresia Graw

Glück ist nichts für schwache Nerven
von Theresia Graw

Bewertet mit 5 Sternen

~~Klappentext
Manchmal läuft im Leben einfach alles schief. Und gerade jetzt, wo die sechsunddreißigjährige Valentina nichts nötiger bräuchte als eine Schulter zum Ausheulen, befindet sich ihre beste Freundin in Flitterwochen, und ihre einzige Verwandte, ihre Mutter, protestiert in Brasilien gegen die Abholzung der Regenwälder. Ihren Vater kennt Valentina nicht. Doch dann entdeckt sie in der Wohnung ihrer Mutter zufällig einen jahrzehntealten Zeitungsartikel über einen erfolgreichen Architekten und einen liebevollen Abschiedsbrief. Warum hat ihre Mutter die Sachen all die Jahre aufbewahrt? Könnte der berühmte Werner Enzinger Valentinas Vater sein? Als sie unauffällig seine Villa am Starnberger See auskundschaften will, wird Valentina hereingebeten – man hält sie für die neue Haushälterin. Valentina ergreift die Gelegenheit beim Schopf und lernt nicht nur den etwas grummeligen Enzinger kennen, sondern auch den charmanten Felix … Als sich kurz vor Enzingers fünfundsiebzigstem Geburtstag die Ereignisse plötzlich überschlagen, findet Valentina sich nicht nur unverhofft in Venedig wieder, sondern auch mit einigen unbequemen Fragen konfrontiert: Wie überbringt man die Wahrheit, wenn sie alles auf den Kopf stellen wird? Und warum hat sie eigentlich nie jemand gewarnt, dass eine Familie zu haben alles andere als einfach ist?

„Es sind nicht die Probleme an sich, die uns das Leben schwer machen, sondern unser Festhalten daran – sagt Buddha.“ (Seite 13)

Nachdem ich schon das Debüt der Autorin „Das Liebesleben der Suppenschildkröte“ verschlungen hatte, war ich sehr gespannt auf ihren neuen Roman. Und ich muss sagen, meine Erwartungen wurden nicht enttäuscht. Wieder schafft es Theresia Graw, dass ich dieses Buch verschlinge …  es ist spannend, witzig und voller Humor. 

„Die Ereignisse der letzten vierundzwanzig Stunden wirbeln durch meinen Kopf wie ein Haufen bunter Socken im Wäschetrockner.“ (Seite 81)

Die Charakteren und Szenen in diesem Buch sind so realistisch, das man das Gefühl hat, man ist mitten im Geschehen. Valentina ist eine etwas chaotische Figur, die man schnell lieb gewinnt. Einziger ein brummiger alter Mann, der vom Leben nichts mehr erwartet. Valentinas Mutter eine Frau, die in der Flower-Power-Zeit hängen geblieben ist. Aber auch die anderen Figuren in dem Buch sind so echt dargestellt, dass sie Menschen von nebenan sein könnten.

Valentinas Suche nach dem Vater ist spannend geschrieben und auf gar keinen Fall so eindeutig wie der Anfang es vermuten lässt. Mit viel Humor führt Theresia Graw  ihre Leser auf so manch heiße Spur, die aber nicht immer die richtige ist. Es bleibt vom Anfang bis zum Ende spannenden. Und ob Enzinger Valentinas Vater ist … wer weiß … am besten lest ihr es selbst …

„Konfuzius: >Ist besser, kleines Licht anzumachen, als über Dunkelheit zu schimpfen.<“ (Seite 138)

Danke liebe Theresia für die kurzweilige Zeit mit Valentina. Ich freu mich jetzt schon auf Dein nächstes Buch!!!