Rezension

Wenn dir deine eigene Fantasie das Leben rettet... <3 <3 <3

Saskias Gespenster -

Saskias Gespenster
von Corinna Antelmann

Auf sehr emotionale, aber gleichzeitig auch einzigartige Weise erzählt uns Corinna Antelmann in Ihrem Jugendroman Saskias Gespenster, die Geschichte einer außergewöhnlichen Zwölfjährigen, die versucht den Unfalltod ihrer Eltern zu verkraften und zu verarbeiten….

Inhaltsangabe:
Saskia hasst das Leben. Und sie hasst das Heim, in das sie nach dem Tod ihrer Eltern gesteckt wurde.
Vertrauen fasst die 12-Jährige allein zu einigen Gespenstern, die auf einem nahegelegenen Waldfriedhof hausen. Und sie auf die Idee bringen, dass ihre Eltern vielleicht doch noch leben, irgendwo. Sie bieten Saskia Unterstützung bei der Suche nach ihnen an. Allerdings nicht ohne Hintergedanken …
Und dann ist da noch Oskar, der Einzige aus dem Heim, den sie an sich heranlässt. Er will Saskia wieder auf die Seite des Lebens ziehen. Aber dann passiert etwas Unerwartetes. Und stellt Saskias aufkeimende Lebensfreude erneut auf den Prüfstand.

Die Hauptprotagonisten: ~VORSICHT SPOILER~

Saskia:
Saskia ist eine – für ihr Alter – sehr reife Zwölfjährige, die aber natürlich sehr unter dem Tod ihrer Eltern leidet und diesen Anfangs auch gar nicht wahrhaben möchte, weswegen sie immer wieder die unwiderruflichen Tatsachen verdreht.
Erst durch „ihre“ Gespenster und den Waisenjungen Oskar, lernt sie Stück für Stück wieder Freude am Leben zu haben…

Oskar:
Oskar ist ein Waisenjunge, den Saskia im Heim kennen lernt, in das sie von ihrer Tante, nach dem Tod ihrer Eltern, geschickt wird. Er ist ebenfalls zwölf Jahre alt, aber dennoch eben auch sehr reif. Als Erster, der sich wirklich mit Saskia anfreundet, hat er natürlich auch mit ihren „Macken“ zu kämpfen…

Ignaz:
Ignaz wohnt auf dem nahgelegenen Waldfriedhof und kann – genauso, wie Saskia – die Gespenster „sehen“
Er scheint sehr einsam. Was es aber genau mit seiner Vergangenheit auf sich hat, erfährt man erst nach und nach…

Die Gespenster:
Vladimir Antimpov, Ulrich Möckeberg, Anja Reineke, Georgina Henke und Ling. Sie haben allesamt noch etwas Wichtiges auf der Erde zu erledigen, wobei Saskia ihnen helfen soll.

Dr. Schäfer:
Dr. Schäfer ist der Heimleiter und auch für Saskias Gruppe als Betreuer tätig. Im Grunde hat er ein gutes Herz, das Saskia zu Beginn jedoch nicht unbedingt sieht...

Sebastian:
Sebastian ist Mitarbeiter im Heim und versorgt die Kinder und Jugendlichen vorrangig mit Essen. Zudem versucht er Ihnen immer als eine Art Freund zur Seite stehen...

Natalie:
Natalie ist Saskias Zimmergenossin im Heim und macht ihr das Leben, insbesondere am Anfang nicht gerade Leicht...

Meine Meinung: ~VORSICHT SPOILER~
Wenn ein zwölfjähriges Mädchen ihre Eltern verliert, in ein Heim kommt und man ihr ihre eigene Fantasie mitgibt, um sich selbst aus dieser (logischen) Trauer zu befreien, dann ist das im Grunde erst einmal nichts Außergewöhnliches. Wunderschön zwar, aber eben nichts gerade Neues. Kennt man es doch auch aus so einigen anderen Büchern...
Die deutsche Autorin Corinna Antelmann jedoch beschreibt das Thema „Trauer bei Kindern“ sooo sehr wunderschön, dass es für mich eben auch außergewöhnlich ist.
Saskia ist eine – für ihr Alter - sehr reifes Mädchen, dass in ihrer Traurigkeit erst einmal alles ablehnt, was neu, was anders ist. Sie kommt in eine für sie fremde Umgebung und weiß damit logischerweise zu Beginn nicht umzugehen.
Erst als sie auf dem nahegelegenden Waldfriedhof fünf Gespenster „kennenlernt“ und diesen hilft, - für sie – noch wichtige Aufgaben auf Erden zu erledigen, merkt sie – zwar langsam aber nach und nach, was in ihrem Leben wirklich zählt und wie sie es schaffen kann dieses auch ohne ihre Eltern weiterzuleben und wieder lieben zu lernen...
Und da sind wir bei dem Punkt, welcher diese Geschichte für mich nicht nur emotional und wunderschön macht, sondern sich eben auch von anderen Büchern dieser Art besonders abhebt.
Corinna Antelmann schaffte es, dass mich nicht nur mit Saskia, sondern eben auch mit jedem anderen Charakter, insbesondere ihrem besten Freund Oskar und den Gespenstern, eine tiefe Verbundenheit ereilte. Ich kann nicht mal genau sagen warum, doch jedes einzelne Schicksal hat mich sehr berührt und emotional ergriffen.
Oskar – das kleine Wiesel – als zweiter Hauptprotagonist war einfach großartig! Ich mochte ihn sehr. Gerade auch, weil er Saskia von Anfang an so akzeptierte, wie sie eben war und ihr – neben den Geistern – ein treuer und menschlicher Begleiter wurde...
Den Schreibstil der Autorin mag ich gar nicht richtig beschreiben, denn eigentlich hätte ich immer das Gefühl, diesem mit meinen Worten gar nicht erst gerecht zu werden. Ich versuche es trotzdem: Er war positiv auffallend, poetisch und einfach malerisch, weswegen ich es nach wie vor für eine bombastische Idee halten würde, wenn man aus Saskias Geschichte ein Bühnenstück machen würde...
Zudem hat mich das ganze Buch in sehr tolle Erinnerungen meiner Kindheit katapultiert. Ich fühlte mich in Saskias Gespenster mehr Zuhause, als bei jedem anderen Buch, dass ich bisher gelesen habe.

Mein abschließendes Fazit:
Die außergewöhnlich emotionale Geschichte einer Zwölfjährigen, der ihre eigene Fantasie das Leben rettet - Ich liebe dieses Buch! <3 <3 <3