Rezension

Wenn du denkst, das du denkst, dann denkst du das du denkst

Was wir dachten, was wir taten - Lea-Lina Oppermann

Was wir dachten, was wir taten
von Lea-Lina Oppermann

Bewertet mit 5 Sternen

Meine Meinung zum Jugendbuch:

Was wir dachten, was wir taten

 

Aufmerksamkeit:

Diesen Punkt findet ihr auf meinem Blog.

Inhalt in meinen Worten:

Du sitzt mitten in der Mathestunde, und auf einmal schrillt ein Alarm durch das Schulgelände, ein Amoklauf. Dein Lehrer lässt die Tür schließen, und du selbst musst erst mal verstehen, was gerade abgeht. Als es auf einmal klopft und ein Mädchen vor der Türe die Worte sagt: „Lasst mich bitte ein, ich werde sonst erschossen.“ Was wirst du tun? Die Tür öffnen?

Doch genau damit besiegelst du dein Schicksal, und musst verstehen und akzeptieren, was um dich herum passiert. 10 Briefe, die Dinge verlangen, die Brief für Brief eine feste Steigerung der Aufgaben an dich stellt.

Deine Klasse und du müsst euch entscheiden was ihr machen werdet, denn eine Waffe in der Hand des Täters löst Angst und Befangenheit aus und du willst nur eines, überleben.

Wie viel bist du bereit zu tun, um zu überleben?

Diese Frage können dir drei Protagonisten aus der Geschichte beantworten, aber Achtung es geht in die Tiefe, lässt du dich darauf ein?

 

Wie ich das gelesene empfand:

Der Einstieg in das Buch ist mir schwer gefallen, denn ich wurde in das Eiskalte Wasser geschubst und musste irgendwie erst mal mich in einer Klasse einfinden, wo von vornherein klar war, der Klassenhalt ist nicht der beste.

 

Charaktere:

Es gibt drei Charaktere, Mark Winter, den man von Anfang an am besten kennenlernen darf, und dem man anmerkt Mathe ist nicht sein Ding, und er selbst hat seine eigene Traumata erleben müssen, denn als Kind hatte er es nicht einfach. Dann gibt es Fiona, diese war mir fremd, obwohl sie die Geschehnisse in ihren Augen wiedergibt, fehlt mir der Bezug zu ihr, zu guter Letzt gibt es noch den Lehrer A. Filler. Irgendwie konnte ich mich persönlich am meisten auf ihn einlassen. Vielleicht weil ich einfach in dem Alter des Lehrers bin.

Es gibt noch den Täter, ein kleines Mädchen von 10 Jahren und die Klasse.

Alle zusammen ergeben ein ganzes, würde man eines davon nehmen, würde in der Geschichte etwas fehlen.

 

Briefe:

Es gibt 10 Briefe in der Geschichte, die alles andere als einfach umzusetzen sind, und die mir teilweise den Atem geraubt haben, und wo ich richtig mit empfinden musste. Teilweise ist mir bei der ein oder anderen Aufgabe sogar gekommen, wie würde ich mich verhalten? Wie würde ich das alles wahr nehmen, wie würde ich mich schlagen, was würde ich tun? Diese Frage kann ich so einfach gar nicht beantworten, schließlich bin und war ich Gott sei Dank noch nicht in einer solchen Situation.

Am Ende kommt es zum höchsten und man erfährt warum das ganze überhaupt passiert ist, warum es ausgerechnet diese Klasse traf und wer hinter der Maske letztlich steckte, den bis zum Ende war nicht klar, wer hier der Täter ist. Ich kann nur sagen Hut ab für so eine reife Entwicklung eines Buches.

 

Thema:

Amoklauf ist ein Thema, das alles andere als einfach ist, und das man leider immer wieder zu hören bekommt. Sei es weil es durch die Nachrichten geht, was gerade im Ausland passiert, oder weil man auch vom Inland etwas hört, nicht immer ist eine Schule betroffen, es kann auch anderswo passieren, doch wie verhält man sich in so einem Fall, wem kann man vertrauen, wie kann man sich verstecken um wirklich am Leben zu bleiben. Diese Frage wird meist individuell von sich selbst beantwortet, sei es weil man einfach nur handelt um zu überleben, oder man andere kleinere Hinweise wahrnehmen kann und verstehen kann, was um sich herum passiert.

Ich bin sehr dankbar, noch nicht richtig in so einer Situation gesteckt zu haben und kann nur sagen, ich will so etwas nicht wirklich erleben. Deswegen schätze ich es, darüber Bücher zu entdecken, die auch noch auf Augenhöhe funktionieren und einen berühren dürfen. Und das schafft die Autorin in diesem Werk sehr gut.

 

Sprachstil:

Dieses Buch ist in drei Facetten geschrieben, einmal aus der Sicht von Mark Winter, Fiona Nikolaus und A. Filler. Alle drei haben eine ganz andere Sicht auf das Geschehen und jeder hat sein Päckchen das er mit sich herum trägt. Ich konnte mich wie gesagt am besten mit dem Lehrer verbinden, mit den Jugendlichen ist es mir schwer gefallen.

Jedoch brauchte es sehr lange bis ich wirklich mich auf jeden Charakter einlassen konnte, das lag wohl daran, das alles in der ICH-Sprache gehalten worden ist und auch sich das alles etwas geähnelt hatte, weswegen ich die ICH Perspektive hier nicht ganz so gelungen empfand.

Dafür war es aber authentisch geschrieben und auch die Sprache war recht einfach gehalten, so das ich denke, das auch Jugendliche die nicht viel lesen, in diesem Buch sich zurechtfinden werden.

 

Spannung:

Hier von Spannung zu sprechen ist etwas makaber, denn die Spannung kommt durch die Briefe und Aufgaben die gestellt werden, denn was kommt als nächstes, wer wird überleben, wie kommt es überhaupt zu dieser Geschichte, das macht das alles spannend, deswegen ist das etwas makaber.

 

Fazit:

Dieses Jugendbuch wird mich nicht einfach so loslassen, dazu hab ich mich dann doch zu sehr angesprochen gefühlt und mitgefiebert, gerade die letzte Szene im Klassenzimmer hat mich mehr als berührt und mit meinen Gefühlen gespielt. Für mich ist aber gerade die Thematik Mobbing, Förderung, und Klassenzusammenhalt in der Geschichte hängen geblieben. Wie weit geht man um seine eigene Haut zu retten?

Gut das in diesem Buch aber ein Ende ist, das alle Spekulationen aus dem Weg räumt, das ist für mich auch echt wichtig, sonst hätte ich mich nicht von dieser Geschichte lösen können.

Ich kann mir vorstellen, das diese Geschichte im Deutschunterricht gut passen kann, aber auch für Jugendgruppen, wo man tiefe Punkte durchgehen kann, wird dieses Buch passen.

Wenn Jugendliche dieses Buch lesen, ist mein Tipp, sprecht mit jemanden über das gelesene, denn ich kann mir vorstellen, das ihr Fragen und Antworten auf Dinge habt und sucht.

 

Bewertung:

Nachdem ich mir am Anfang echt schwer tat, aber dann irgendwann im Buch ankam und es nicht mehr aus der Hand legen konnte, und deswegen auch bis mitten in die Nacht hineingelesen hatte, gibt es fünf Sterne.