Rezension

Wenn du keinem mehr trauen kannst, was dann?

Die Verratenen
von Ursula Poznanski

Bewertet mit 5 Sternen

Dass Frau Poznanski in der Lage ist gute Jugendliteratur zu schreiben, hat sie bereits mit "Erebos" bewiesen, drum war ich auf den Start ihrer Dystopie Trilogie gespannt und ich wurde nicht enttäuscht, sondern regelrecht umgehauen.

Die Ich- Erzählerin Ria nimmt uns mit in ihre Welt. Die Welt, wie wir sie kennen, gibt es nicht mehr. Es gibt nur noch die Sphärenmenschen, wie Ria eine ist und die anderen, die Prims. Diese Menschen leben in der Welt da draußen, ungeschützt vor Kälte und Umwelteinflüssen. Doch Ria und ihren Mitstudenten geht es gut, was soll sie sich um das Leid der primitiven Menschen da draußen sorgen, von denen sie immer mal wieder bedroht werden? Doch das ändert sich bald als sie heimlich ein Gespräch belauscht, in dem von ihrem Tod und dem ihrer Freunde die Rede ist. Was nun? Ist das was sie als Wirklichkeit kennt überhaupt wahr? Wem kann sie jetzt noch trauen? Auf der Flucht erleben sie einige Überraschungen, nur gute sind es keine...

Die Autorin schafft es einen guten ersten Band abzuliefern, der eine erschütternd realistische zukünftige Welt dem Leser bietet, wie es sie hoffentlich nie geben wird. Menschen, die keine Familien haben, da sie im Reagenzglas gezeugt und vom System geführt wurden, wie erschreckend. Man kann sich trotz fremder Begriffe wie Salvator gut vorstellen, um was für technische Neuerungen es sich handeln könnte. Gut gefallen hat mir zudem wie sie die uns bekannte Welt aus den Augen des Zukunftsmenschen Ria beschreibt, die keine Straßen, Steingebäude oder ähnliches kennt. Für uns als Leser ist das alles selbstverständlich, für sie jedoch nicht.

Die Charaktere sind für ein Jugendbuch gut gezeichnet, die Eigenschaften der Einzelnen sind interessant. Jede Person hat seine guten und negativen Eigenschaften. Ria wirkte auf mich zunächst sehr arrogant, was aber wohl eher dem Fall geschuldet ist, dass sie uns alles aus ihrer Sicht schildert und präsenter ist als die anderen. Auch die kreative Namenswahl der handelnden Personen gefiel mir.

Mit Begeisterung habe ich Band eins gelesen und fast muss ich sagen, dass mir dieses Buch bald noch ein bisschen besser gefallen hat als "Erebos" und das fand ich schon super klasse.

Fazit: Ich kann nur meine absolute Leseempfehlung aussprechen, nicht nur etwas für Fantasyfans. Klasse!