Rezension

Wenn Frau Huber ermittelt, bleibt kein Stein auf dem anderen.

Walter muss weg - Thomas Raab

Walter muss weg
von Thomas Raab

Bewertet mit 5 Sternen

Witwe Hubers Premiere. Auf dem Land kommen die Leichen wenigstens an die frische Luft! Glaubenthal: Umgeben von ausgedehnten Wäldern liegt es in einer sanften, von wildromantischen Schluchten durchzogenen Hügellandschaft. Doch der schöne Schein trügt – dieses Dorf hat es in sich. Das bekommt auch Hannelore Huber auf der Beerdigung ihres Mannes zu spüren. Denn im Sarg liegt nicht ihr (wenig) geliebter Walter, sondern ein völlig Fremder, eine falsche Leiche. Und in Glaubenthal ist es mit der Idylle vorbei. Eine abgelegene Postkartenidylle: sanfte Hügel, dichte Wälder, anständige Bürger, Frischluft sowieso. Hannelore Huber aber weiß es besser, schließlich lebt sie am Rande des Dorfes Glaubenthal, und so manches stinkt hier gewaltig zum Himmel. Ganz besonders die Leichen in diversen Kellern. Und eine davon steht im Mittelpunkt von Thomas Raabs neuem Roman: Hannis Ehemann. Unter äußerst mysteriösen Umständen kam er ums Leben. Aber wozu hinterfragen! Hauptsache tot. Die beiden haben zwar beinah das ganze Leben miteinander verbracht, den größten Teil allerdings aneinander vorbei. Und zwar konsequent. Folglich freut sich die alte Huber nun auf ihren wohlverdienten Ruhestand – doch sie freut sich zu früh. Vor den Augen der versammelten Trauergemeinde fällt der Sarg in die Grube, springt auf und offenbart einen falschen Leichnam. Da stellt sich natürlich nicht nur die Frage, wer diesen Toten auf dem Gewissen hat oder was in Glaubenthal sonst noch alles in den Gräbern herumliegt, sondern vor allem: Wo ist der verstorbene Ehegatte? Groß war die Vorfreude auf ein beschauliches Leben in Harmonie. Sie hatte sich auf ihr Leben als Witwe im idyllisch gelegenen Örtchen Glaubenthal schon so gefreut. Doch Hannelore Huber muss schnell erkennen, dass die Geruhsamkeit noch warten muss.  Auf ihre alten Tage wird Hannelore Huber nun Privatermittlerin. Thomas Raab erzählt mit großartigem schwarzem Humor, wie sich die grantige Huberin inmitten eines zwielichtigen Dorfkosmos auf die Suche nach ihrem verschollenen Ehemann begibt. Unterstützung erhält sie dabei ungebeten von einer fremden rotzfrechen Göre, die zumindest einen vielversprechenden Nachnamen trägt: Glück. Diese Geschichte ist definitiv etwas für Leser, die gerne mitdenken, Zusammenhänge erfassen und Intrigen aufdecken! Ein komplexer Krimi mit mehreren Handlungssträngen, die toll ineinander verwoben sind. Für alle Fans von anspruchsvollen Krimis. Erschreckend, zu was Menschen imstande sind. Super! Köstlich komisch mit hoffentlich zahlreichen Folgen!