Rezension

Wenn Geister lächeln...

Phantasmen - Kai Meyer

Phantasmen
von Kai Meyer

Bewertet mit 2.5 Sternen

Von jedem Toten bleibt ein Geist. Eine Lichtgestalt die einfach an jenem Ort erscheint, an dem der vormals noch Lebende gestorben ist. Die Ich-Erzählerin Rain ist 19 und ist mit ihrer kleineren Schwester unterwegs.  Der motoradfahrende Tyler, wohl Mitte 20, stößt recht früh im Buch zu dem Duo dazu. Und eben diese 3 schlittern in das Abenteuer einer untergehenden Welt.

Der Ursprung der Geschichte begeistert. Weil er neu und anders ist. Kai Meyer beschreibt eindrücklich, exakt und plastisch. Bereits ab der ersten Seite ist die Welt mit Ihren Phänomenen greifbar und bei geschlossenen Augen durchaus zu sehen. Umso schlimmer ist es, was der Autor aus diesem fantastischen Setting macht: es entwickelt sich eine Verfolgungsgeschichte, eine Backfischliebe und die dramatische Erinnerung an einen fressenden Löwen der natürlich zufällig gegen später auftaucht. Nicht etwas Elefanten und Pinguine - nein, Löwen. Dies wird ergänzt durch den einen und anderen logischen Bruch in dem sich die Geschichte selbst widerspricht.

Wie ich im Nachhinein erfahren habe, ist dieses Buch wohl für ein Zielpublikum im Alter von 14-17 Jahren geschrieben worden. Und ich dachte schon, ich wäre mittlerweile zu abgestumpft wenn ich ein wenig genervt davon ausgehe, das eine 19 jährige Waise am Tag des Weltuntergangs nicht unbedingt im Sinn hat, händchenhaltend mit ihrem Schwarm, den sie vor nicht einmal 24 Stunden kennengelernt hat, vor den Traualtar zu treten. 

Aber auch für das vom Verlag empfohlene Lesealter halte ich die Grundidee von Meyer einfach zu spannend, um sie mit den in Jugendromanen immer wiederkehrenden Plattitüden in die Belanglosigkeit zu schreiben. Dies gelingt leider nur zum Teil.

2,5*