Rezension

Wenn Grenzen zwischen Mensch & KI verschwimmen

God's Kitchen - Margit Ruile

God's Kitchen
von Margit Ruile

Bewertet mit 2.5 Sternen

God's Kitchen ist eines der Bücher, die ich für meine SciFi-Lesemission ausgewählt habe. Beschrieben wird es als düsterer Mystery-SciFi-Thriller. 

Celine bekommt die Möglichkeit ein Praktikum am Institut für neuronale Informatik zu machen. Dort wird mit vereinten Kräften an einem Roboter gearbeitet: Chi. Um Chi wie echt aussehen und reagieren zu lassen, soll die Psychologiestudentin an dessen Programmierung mitarbeiten. Obwohl sie weiß, dass Chi kein echtes Mädchen ist, verschwimmen die Grenzen zunehmend. Bei diesem Aspekt bleibt die Geschichte allerdings nicht stehen, denn Celine besitzt eine besondere Begabung und am Institut ereignen sich ungeklärte Mordfälle…

Der Genre-Mix klang für mich sehr vielversprechend. Aus meiner Sicht wurde das Potential dieser Ausgangssituation allerdings nicht ausgeschöpft – oder aber es war einfach nicht meine Art der Erzählung. Chi und im Allgemeinen sämtliche Szenen mit dem Roboter haben mein Interesse geweckt und auf eine etwas gruselige Art Spaß gemacht, aber die ergänzenden Situationen – z. B. die Einführung eines weiteres Charakters, der neue Informationen mitbringt – verpuffen oft einfach. Zusätzlich hatte ich nicht das Gefühl, dass sich ein Spannungsbogen aufbaut. Wir begleiten Celine einfach ein bisschen und die Todesfälle sind kein, wie ich erwartet hätte, größeres Element. 

Dafür mochte ich den Umgang mit Celines Begabung: Warum kann sie, was sie kann? Wer glaubt ihr und wer nicht? Was macht es mit einem, wenn man seine eigenen Fähigkeiten fürchtet – oder plötzlich dafür wertgeschätzt wird? Die Verknüpfung von SciFi & diesem phantastisch anmutenden Aspekt war für mich ein großer Pluspunkt, obwohl es sich nicht ganz rund angefühlt hat. 

Insgesamt hatte das Gefühl ganz knapp an einer aufwühlenden und raffinierten Geschichte vorbeizuschlittern, was mich beim Lesen etwas frustriert hat. Mit einigen zusätzlichen Übergängen, Erklärungen und Dialogen hätte es bei mir ggf. schon ganz anders ausgesehen. Auch das Ende war für meinen Geschmack eher unbefriedigend.