Wenn Hexen sich mit den Elementen anlegen...

Der Winterschmied
von Terry Pratchett

Bewertet mit 4 Sternen

... dann kann das nur Ärger bedeuten.

Dabei hat sich die 13-jährige Tiffany Weh, Hexe in Ausbildung, nichts dabei gedacht, als sie bei dem Fest zur Verabschiedung des Sommers und Begrüßung des Winters den freien Platz im Tanzreigen besetzt. Prompt verliebt sich der Winterschmied in die junge Tänzerin, glaubt er doch, der Sommerfrau begegnet zu sein. Fortan macht er Tiffany den Hof. Er lässt Schneeflocken mit ihrem Gesicht auf die Erde fallen, er formt Eisberge nach ihrer Gestalt und lässt die filigransten Eisblumen für sie im Garten wachsen. Der Winterschmied lässt nichts unversucht, Tiffany zu beeindrucken und für sie zu einem Menschen zu werden.
Doch als der Frühling naht und die Zeit des Erwachens der Natur drängt, offenbart sich die Kehrseite des verliebten Narren. Er mag den Platz nicht freigeben und überzieht alles mit Eis und Kälte. Die echte Sommerfrau hat sich in die Unterwelt zurückgezogen.
Tiffany braucht Hilfe, um alles wieder in Ordnung zu bringen. Wie gut, dass ihr die kleinen Wir-sind-die-Größten-Männer und ein paar erfahrene Kolleginnen zur Seite stehen!

Was sich anhört wie ein Kindermärchen, erweist sich unter Pratchetts Feder als ein Sinnbild für den Lauf der Zeit und eine Ehrerbietung an die Arbeit der Frauen schlechthin. Denn was die Hexen in diesem Scheibenweltroman vollbringen, ist nicht Magie, sondern einfachstes Hexenwerk! Es ist nicht Zauberei, die alles wieder ins rechte Licht rückt, sondern klare Worte und kluge Tat. Die "schwarze Kunst" der Hexen basiert zum größten Teil auf den Eindruck der angsteinflößenden Requisiten (zu bestellen in Boffos Scherzartikelladen), die bei den Dorfbewohnern den nötigen Respekt erzeugen und auf die Ratschläge der Frauen hören lassen.

Also vielleicht doch ein einfaches Märchen, aber eins für Erwachsene und eins mit einem gewaltigen Augenzwinkern, eins für den Hinterkopf und auf jeden Fall eins mit Herz!