Wenn ich anders bin
Bewertet mit 4.5 Sternen
George ist zehn Jahre alt, hat eine liebevolle Mutter, einen starken, großen Bruder und eine beste Freundin. Doch George ist anders. Er ist ein Mädchen im Körper eines Jungen. Wie kann er darauf hoffen je Verständnis dafür zu finden? Dann kommt seine/ ihre große Chance: ein Theaterstück soll alles verändern, doch dafür braucht George viel Mut.
Ein schmales Büchlein, das von so viel mehr erzählt als dem Anderssein. In einer Zeit in der Homosexualität zumindest in der Literatur schon zur Normalität gehört ist das Thema Transgender noch völlig unberührt, doch nicht weniger kompliziert und wichtig.
Die starken Charaktere haben mich beeindruckt. Von George, die zwischen Verstecken und zu sich stehen schwankt, aber nie in Frage stellt, was sie ist und nie auf die Idee kommt sich zu verleugnen bis zu der besten Freundin, die sich bewährt als ihre Freundschaft auf die Probe gestellt wird hat mich jeder mitgenommen. Erschreckend ist wie selbstverständlich althergekommene Rollenbilder immer noch in unserem Alltag verankert sind. Auch darauf geht das Buch ein. Unsere Vorstellung davon wie die Welt funktioniert sind noch lange nicht so modern wie wir es immer gerne behaupten mögen. Das Theaterstück in dieser Geschichte, in dem genau festgelegt ist, für welche Rollen sich Jungen und Mädchen bewerben dürfen, bringt das doch sehr schockierend zu Bewusstsein.
Das Buch zeichnet realistisch mit viel Verständnis für George und seine Umwelt ein Bild von der Problematik des Transgender. Was es für den Betroffenen selbst aber auch die Familie bedeutet und wie damit umgegangen werden kann, wird dem Leser eindrucksvoll vor Augen geführt. Ohne Vorurteile, ohne zu predigen, ohne einer Seite irgendwelche Vorhaltungen zu machen wird hier kindgerecht ein schwieriges Thema aufbereitet. Dem Autor ist ein tolles Buch gelungen, dem ich viele Leser wünsche.