Rezension

Wenn ihr nicht werdet wie die Kinder ...

Was man von hier aus sehen kann - Mariana Leky

Was man von hier aus sehen kann
von Mariana Leky

Bewertet mit 4 Sternen

Ein nettes Märchenbuch für Erwachsene. Mit viel Humor geschrieben. Bietet eine ungewöhnliche Sicht auf das Leben und die Liebe.

„Ich beschloss, Martin später zu heiraten, weil ich fand, der Richtige sei der, der einem das Hinsehen erspart, wenn die Welt ihren Lauf nimmt.“ (Seite52)

Luise ist zehn Jahre alt, als die Geschichte beginnt. Sie erzählt in ihrer kindlichen Naivität von ihrem Alltag. Trotz einiger trauriger Episoden bleibt es nicht aus, dass sie dem Leser immer wieder ein wissenden Lächeln oder ein belustigtes Auflachen ins Gesicht zaubert. Schließlich weiß man schon, dass sich kindliche Vorstellungen selten bewahrheiten.

Nach und nach erhält man ein genaues Bild des Dorfes, in dem Luise zu Hause ist. Zum Beispiel weiß dort jeder, dass, wenn Luises Großmutter Selma von einem Okapi träumt, innerhalb der nächsten 24 Stunden jemand stirbt. Egal, ob es sich um die abergläubische Elsbeth handelt, die „etwas gegen Gicht, gegen ausbleibende Liebe und ausbleibenden Kindersegen, gegen unausgebliebene Hämorrhoiden und quer liegende Kälber“ (Seite 53) hatte, oder um den Optiker, der „immer noch dachte, dass seine Liebe zu Selma eine Wahrheit wäre, die sich verbergen ließe“ (Seite 74).

Mariana Leky beobachtet genau und beschreibt präzise die Eigenheiten der Bewohner. Sie erzählt von der Liebe, von schlechter Laune, von Unsicherheiten und unerfüllten Träumen. Sie erzählt voller Witz und Zuwendung und hat damit einen Roman geschaffen, der den Leser aus seiner Realität reißt und im Dorfleben versinken lässt. Auf jeden Fall ein Buch, das gute Laune macht!