Rezension

Wenn junge Erwachsene schlimmer sind als Teenager

After truth
von Anna Todd

Bewertet mit 3 Sternen

Ich dachte ja erst, dass After Passion alle Emotionen aus seinen Leser herauskitzel konnte. Doch ich habe mich geirrt. An dieser Stelle sei gesagt, dass die Bücher von Anna Todd besser mit einem Hinweis "Nur lesen, wenn Sie ausreichend Beruhigungsmittel im Haus oder einen Anti-Aggression-Training absolviert haben" angebracht werden. Anders kann man dieses Buch einfach nicht verkraften ohne erhöhten Blutdruck und der ständigen Frage im Kopf "Himmel, was treibst Du denn da schon wieder? Muss das sein?" und dem Verlangen ins Buch zu greifen und die Protas einfach nur zu schütteln.

Wer sich jetzt fragt: "Wieso hast Du das Buch dann gelesen, wenn es Dich so aufregt?"
Dem kann ich nur antworten: ich weiß es selber nicht.
Auf der einen Seite will man das Buch am liebsten gegen die Wand werfen, aber zeitgleich hat Anna Todd das Talent mit ihrem Stil und den schnell lesbaren Kapiteln den Leser so zu fesseln, dass er doch nicht aufhören kann. Es ist in etwa so verrückt wie bei einem Autounfall. Man will nicht hinsehen, tut es aber irgendwie doch.

Aber genug davon. Kommen wir zur Geschichte. Faktisch setzt die Handlung hier ein, wo sie in Teil 1 aufgehört hat. Nicht nur, dass nun die totalen Dramen auf den Plan treten, nein in dem ersten Viertel des Buches tauchen Personen und Wahrheiten auf, mit denen man niemals gerechnet hätte und wo man nicht so recht weiß wo man diese alle hinstecken soll. Aber man steckt mit der ersten Seite in der üblichen Gefühlsachterbahn fest. Von Trennungstrauer über Wiedervereinigungsfreude, wilde Eifersuchtsszenen, absolut nicht nachvollziehbare Streitereien und Prügeleien bekommt man wieder alles geboten. Und das in ziemlich übertriebenen Sinne. Ich wage auch zu behaupten, dass man etliche Seiten überspringen könnte ohne den Anschluss zu verpassen. Kurzum das Buch ist künstlich in die Länge gezogen und etliche Eskapaden hätte man sich auch einfach sparen können.

Einerseits wollen die Protas doch erwachsen sein und wirken, dabei benehmen sie sich stellenweise schlimmer als mancher 14jährige Teenager.

Ferner weiß ich nicht, ob es noch wem aufgefallen ist, aber wieso bitte trägt jemand im Winter bei Schnee Kleider, T-Shirts und Co? Irgendwie erscheint mir dieser Aspekt etwas sehr kurios.

Positiv finde ich aber, dass Kapitelweise auch Einblick in die Psyche des anderen gewährt wird. Sprich ein Kapitel ist aus der Sicht von Tessa das Nächste aus der Hardins. Wobei es hier kein bestimmtes Muster gibt. So können 3 Kapitel in Folge von Tessa handeln oder halt von Hardin oder auch im ständigen Wechsel.

Kurzum Dieses Buch hat mich durchaus unterhalten auch wenn es mich stellenweise sehr genervt hat und ich mich frage wieso man das alles so künstlich strecken muss.

Daher gebe ich diesem Buch 3 von 5 Sternen und hoffe, dass andere mehr Spaß haben als ich ihn hatte.