Rezension

Wenn Loretta einmal Urlaub macht

An der Mordseeküste - Lotte Minck

An der Mordseeküste
von Lotte Minck

Loretta und ihre Freunde erobern die Nordsee, ok sie erobern sie nicht, aber sie mischen Sie ordentlich auf.

Ich verschlinge die Bücher momentan nahezu und kann mich kaum bremsen nach dem Beenden eines Bandes gleich den Nächsten in die Hand zu nehmen, um zu erfahren in was für eine tolles Szenario Loretta diesmal hineinrutscht.

Auch diesmal genoss ich ab der ersten Seite den ruhrpöttlerischen Humur von Lotte Minck und erfreute mich an dem wohl ausgeklügeltsten Fall der bisherigen Reihe.

Mit jedem Buch wächst mir Loretta mehr ans Herz und ich hoffe das ein baldiges Ende ihrer Reihe nicht in Sicht ist.

Die am Anfang hoffnungslose Loretta, die glaubte keine Freunde zu haben, hat mittlerweile einen gerade zu beneidenswerten Freundeskreis. Neben ihrer besten Freundin Diana, ihrer Kollegin Doris und dessen Ehemann Erwin,Frank und Bärbel ,gehörten seit dem letzten Band auch Isolde und Maria nun dazu. Auch wenn der bunte Haufen Menschen unterschiedlicher nicht sein könnte, so erfreute man sich doch an der Harmonie die man fast stetig erlesen konnte. 

Da es diesmal an einen anderen Schauplatz als Loretta´s Wohnstadt ging, gab es wieder ein paar neue Gesichter, die man kennen lernen durfte.

Darunter waren neben eingebildeten Kunstförderern, Galeristen und Anwälten  natürlich auch die örtlichen Polizeibeamten. Wie grundsätzlich jeder Charakter von Lotte Minck hatte auch diesmal jeder etwas eigenes an sich, so das man ihn schlecht vergessen konnte.

Besonders unterhaltsam war für mich Herr Kommissar Ubbo Claassen und dessen Familie, da man überall etwas finden konnte, das mit ihnen zutun hatte. 

Es machte wieder sehr viel Spaß zu erleben, wie fremde Protagonisten Loretta kennen und sie lieben lernten.

Die Reihe lebt vom losen Mundwerk der Autorin, ihrem göttlichen Humor und ihrem Gespür für außergewöhnliche Charaktere. 

Tatsächlich wurde ich wieder bestens unterhalten und erfreute mich an dem weiter ausgebauten Krimi-Teil des Buches. Das erste Mal bekam ich das Gefühl das Loretta tatsächlich ermittelte und nicht nur durch Zufall bei den Mordfällen anwesend war. Das diesmal einer ihrer Freunde der Hauptverdächtige war, machte die Sache noch interessanter.

Da sowohl die Friesen als auch Lorettas Gruppe aus dem Ruhrpott, für einige Sachen andere Bezeichnungen hatten ,hätte ich mir doch eine Liste aller Fremdworte gewünscht, die man dann zum Schluss erlesen hätte können.

Der lockere Schreibstil der Reihe zog sich bisher durch alle Bände und ermöglichte ein schnelles Lesen, gepaart mit einem Hang zur Detailverliebtheit. Auch wenn der Humor an erster Stelle steht, so wird die Umgebung stets ausführlich erklärt und man bekommt das Gefühl, neben den Charakteren im Buch mitzuwirken und alles wie sie zu sehen.

Natürlich befanden sich auch wieder Rezepte im Buch. Zum einen die Zubereitung eines echten Friesentee´s und zum anderen den dazu passenden Kuchen. 

Und wieder ist das Cover einfach nur wunderschön. Nicht nur das es sehr sommerlich wirkt, nein, es zeigt den Schauplatz des aktuellen Mordes wieder sehr humorvoll. Im Buch sammelt Loretta zwar keine Krabben, sondern isst sie meist nur, aber der Wink dazu ist klar zu verstehen. 

Sowohl Vorder- als auch Rückseite sind wieder liebevoll von Ommo Wille illustriert worden und zeichnen sich durch ihre Detailverliebtheit aus. 

Trotz des ausgeprägten Coverbildes verblassen der Name der Autorin und der Buchtitel nicht im geringsten und erstrahlen in großer Schrift ohne dabei unter zu gehen.

Einmal Lotte Minck , immer Lotte Minck . Trotz anderer Umgebung gelang es der Autorin eine authentische Geschichte zu erschaffen die sowohl kriminalistisch als humoristisch eine Menge zu bieten hatte.