Rezension

Wenn man sich in den Falschen verliebt

Ich gehöre ihm - Angela Gilges

Ich gehöre ihm
von Angela Gilges

Inhalt: Die 15-jährige Caro ist ein ganz normales Mädchen. Als sie eines Tages, auf den attraktiven Nick trifft, ist es sofort um sie geschehen. Denn Nick ist ein wahrer Traumtyp und der einzige, der sie versteht. Doch schon bald wird der Traum zum Albtraum. Nick zieht sie in einen Strudel aus Abhängigkeit und Manipulation, der einzig dem Ziel dient, das Mädchen auf den Strich zu schicken.

Meinung: „Ich gehöre ihm“ ist ein Buch, das unter die Haut geht und auch nach dem Lesen noch in Erinnerung bleibt. Es geht um Loverboys und darum, wie junge Mädchen zu Huren werden. Man gelangt in eine Welt aus Gewalt, Drogen und Hilflosigkeit. Und diese Gefühle hat die Autorin sehr gut herübergebracht. Die Geschichte wird von Caro (und zwischendurch von ihrem Bruder Jonas) als Ich-Erzählerin berichtet. Wobei die wirklich heftigen Szenen selbst von Caro aus einer anderen Perspektive beobachtet werden, um sich selbst zu schützen.
Caro ist ein ganz normales 15-jähriges Mädchen, das allerdings sehr unsicher ist. Sie hat eine sehr gute Freundin, ist sonst aber eher eine Außenseiterin. Sie kann sich nicht vorstellen, dass ein Junge sie attraktiv finden könnte und ist so schnell in Nick verliebt, als er ihr Aufmerksamkeit und Gegenstände schenkt und ihr Komplimente macht.
Im Laufe des Buches merkt man Caro ihre Veränderung an. Und auch ihre Gedankengänge, zum Beispiel nicht zu den Eltern zu gehen, sind sehr gut erklärt. Die „wachen“ Momente, in denen sie sich einfach weigert weiter auf den Strich zu gehen, werden von Nick, auf unterschiedlichste Weise, zunichte gemacht.
Damit komme ich gleich zu dem zweiten wichtigsten Charakter in diesem Buch und das ist zweifellos Nick. Er ist ein sogenannter Loverboy, der Caro erstmal den perfekten Freund vorspielt, um sie dann ins Verderben zu ziehen. Er ist manipulativ und schreckt vor nichts zurück, um seine Ziele zu erreichen. Sogar in den schlimmsten Situationen drückt er bei Caro die richtigen Knöpfe, um sie dazu zu bringen, zu tun, was er will.
Auch Jonas, Caros älterer Bruder, spielt eine größere Rolle, da er der einzige aus der Familie ist, der neben Caro noch selbst zu Wort kommt. An seinem Beispiel wird sehr gut dargestellt, wie sehr die Familie leidet und wie sie sich um Caro sorgen, aber auch überfordert mit der Situation sind.
Das ganze Buch wirkt echt und schockierend. Es lässt den Leser nicht mehr los und ich finde es schrecklich, dass es so etwas wirklich gibt. Auch die Reaktion der Mitmenschen ist furchtbar und bringt einen zum Nachdenken.
„Ich gehöre ihm“ ist nichts für schwache Nerven, allerdings halte ich das Buch für wichtig, denn dieses Thema verdient definitiv mehr Beachtung und diese Mädchen brauchen Hilfe.

Fazit: Bedrückendes, heftiges und realistisches Buch über ein Mädchen, das sich in den falschen verliebt und sich auf dem Straßenstrich wiederfindet. Nichts für schwache Nerven. Aber dafür aufrüttelnd und wichtig.