Rezension

Wenn Musik töten kann...

Todeslieder - Nina Rudt

Todeslieder
von Nina Rudt

Vielschichtige Charaktere, eine spannende Geschichte und eine interessante Idee... Alles, was es für einen Bestseller braucht?

Nach dem dritten Weltkrieg ist die Lage nach wie vor angespannt. Ivys Vater, der Präsident von Rothdal, ist bemüht, den brüchigen Frieden auch innerhalb des Landes aufrechtzuerhalten. Warum? Weil die Menschen sich vor den Totenweber, musikbegabte Menschen, die mittels eigenen Kompisitionen das Bewusstsein beeinflussen und so auch töten können, fürchten. Doch keinesfalls ergeben sich diese kampflos diesem Schicksal und so wird kurzerhand Ivys Schwester entführt, sodass Ivy sich gezwungen sieht, einzugreifen.. Ob es ihr gelingen wird, zwischen all diesen politischen Intrigen die Wahrheit zu erkennen?
Zu Beginn des Buches lernt Ivy Jared und Chevalier kennen. Während ersterer ein Zirkusartist der unteren Klassen ist, ist letzterer der französische Botschafter. Das einzige was sie verbindet ist ihre Kritik am System und ihre Hilfsbereitschaft Ivy gegenüber.
Obwohl diese sich bemüht, allen ohne Vorurteile einer Privilegierten gegenüber zu treten, merkt man doch, dass sie anderes denkt als Jared. Chevalier wirkt fast wie ein Kompromiss aus beidem.

Am Schreibstil fehlte es mir anfangs an Auführlichkeit. Ich konnte mir diese erdachte Welt nur schwer vorstellen, allerdings nahm dieses Problem meinerseits dann zunehmend ab. Zwar hätte ich mir an mancher Stelle eine genauere Beschreibung der para- und nonverbalen Komunikationsmittel gewünscht, um die handelnden Personen besser einschätzen zu können, jedoch wurde der Fokus eher auf das Geschehen an sich gelegt, sodass sich das Buch zum "echten Pageturner" entwickelt, wie auch der Klappentext verspricht. (;
Diese fesselnde Geschichte beleutet aber nicht nur die positiven Aspekte und präsentiert dann ein rundes Happy End. Auch unbequeme Wahrheiten werden ausgesprochen und letztendlich, wenn vielleicht manchmal eher versteckt, ebenso Gesellschaftskritik geäußert.

Bewertet habe ich diesen gelungen Debütroman darum mit sehr guten 4 von 5 Sternen. (: Allen Liebhabern dieses Genres, dystopische Fantasyromane, kann ich dieses Buch wärmstens empfehlen.