Rezension

Wenn nichts so ist, wie es zu sein scheint – vielschichtiger Psychothriller!

Golden Cage. Trau ihm nicht. Trau niemandem. - Camilla Läckberg

Golden Cage. Trau ihm nicht. Trau niemandem.
von Camilla Läckberg

Bewertet mit 5 Sternen

„Golden Cage. Trau ihm nicht. Trau niemandem“ ist Camilla Läckbergs erster Thriller, in deren Mittelpunkt Faye steht, glücklich verheiratet, Mutter einer süßen Tochter und Teil von Stockholms High Society – doch ist nicht alles Gold, was glänzt...

Geschickt spielt die Autorin mit mehreren Zeitebenen und wechselnden Erzählperspektiven: in diesem ersten Abschnitt lernt der Leser sowohl die junge, ehrgeizige und sehr begabte Studentin Faye kennen, die in der Ich-Perspektive das Kennen- und Liebenlernen von Jack, ihrem späteren Ehemann, schildert, während man gleichzeitig seltsam distanziert in der Erzählperspektive die Faye der Gegenwart, eine frustrierte Hausfrau und Mutter, die alles tut, um ihrem Ehemann zu gefallen, beobachtet.

Diese Faye möchte man immer wieder schütteln, weil sie sich so bedingungslos ihrem Ehemann Jack unterordnet, ihr ganzes Leben, ihre Persönlichkeit, ihre Erfolge aufgibt, nur um ihm zu gefallen, während man als Leser schon ahnt, dass dies nicht lange gut gehen wird.

 

Aber bereits in diesem Abschnitt fallen immer wieder Andeutungen zu Fayes Jugend und familiärem Hintergrund: schon früher scheint Faye eine innere Verwandlung vorgenommen und sich von ihrem früheren Ich, das damals noch Matilda hieß, verabschiedet zu haben.

 

Faye kommt mir vor wie ein Schmetterling, der verschiedene Verpuppungsstadien durchläuft.

 

Immer wieder kommt eine weitere Zeitebene ins Spiel, in der die eigentliche Krimihandlung eingeführt wird: als Jack mit der gemeinsamen Tochter Julienne nicht von einem Bootstrip zurückkehrt und die Polizei eine Blutlache im gemeinsamen Apartment entdeckt, fällt der Verdacht schnell auf Jack. Hat er seine eigene Tochter ermordet?

Wirklich raffiniert spinnt die Autorin die verschiedenen Handlungsstränge, deutet an, löst auf, lässt den Leser mutmaßen und – anders als die ermittelnde Polizei – hinter die Kulissen gucken. Ein wirklich raffiniertes und perfides Verwirr- und Rachespiel!