Rezension

Wenn wir schwach sind ist der Glaube und die Liebe am wichtigsten

Auf den Spuren meiner Schwester - Jody Hedlund

Auf den Spuren meiner Schwester
von Jody Hedlund

Bewertet mit 5 Sternen

" Lass dir an meiner Gnade genügen; denn meine Kraft ist in den Schwachen mächtig. " (2 Kor. 12,9)
New York 1858:
Die Stadt ist weiter von Armut und Not betroffen, viele Eltern müssen von daher ihre Kinder in den Westen schicken. Deshalb kümmert sich die Children´s Aid Society um Transporte für Kinder zu neuen Familien, in der Hauptsache Christen, in den Westen. Für Marianne ist dies die beste Gelegenheit um ihre Schwester Sophie und die Kinder Olivia und Nicholas zu finden. Den sie vermutet, dass die Kinder mit einem Transport nach Illinois gebracht wurden und sich Sophie auf die Suche nach ihnen gemacht hat. Bei ihrer langen Zugfahrt mit über 30 Kindern wird sie von dem lebenslustigen Andrew Brady begleitet. Gerade seine hingebungsvolle Art und seine Liebe den Kindern gegenüber lernt Marianne auf der langen Reise immer mehr zu schätzen. So bleibt es auch nicht aus, das sie Gefühle füreinander entwickeln. Doch Marianne bekommt auf dieser Fahrt auch das Leiden und die Ängste der Kinder zu spüren. Immer stärker werden ihre Zweifel, ob diese Transporte der richtige Weg gegen die Not ist. Das sich unter Drews liebevoller Fassade jedoch Abgründe aus seiner Vergangenheit auftun ahnt Marianne nicht. So bleibt es nicht aus, das sie irgendwann immer näher der Katastrophe zusteuern. Können die beiden dies mit Gottes Hilfe überwinden und eine gemeinsame Zukunft finden?

Meine Meinung:
Nach dem ersten Buch der Familiensaga, in dem ich Elisa Neumann kennenlernte, ging es diesmal um die mittlere Schwester Marianne. Das eindrucksvolle Cover sollte schön darstellen wie sich die Kinder an ihre Zugbegleiterin Marianne klammern. So beeindruckend und emotional war auch der Plot dieses Teils. Den diesmal ging es um die Kindertransporte, die verwahrloste Straßenkinder, Waisenkinder, Kinder von armen Eltern u. a. zu christlichen Familien in den Westen transportierten. Dass diese Kinder nicht immer in behütete Familien unterkamen und stattdessen oft als billige Arbeitskräfte oder sogar im Westen verwahrlosten, hatte mich sehr berührt und betroffen gemacht. Manche bezeichneten es sogar als Sklavenhandel und trotzdem gab es Familien bei denen die Kinder wohlbehütet, liebevoll aufwuchsen und den christlichen Glauben kennenlernten. Dass es auf diesen Fahrten auch zu kleinen Unfällen kommen konnte oder Kinder verloren gingen, war sicher keine Seltenheit. Die sensible, sympathische Marianne kannte ich ja schon vom letzten Mal, doch hier muss sie nun ganz alleine klar kommen ohne die behütende Hand ihrer Schwester Elisa. Andrew dagegen war ein adretter, herzlicher und humorvoller Mann, den ich sofort ins Herz schloss. Ein Ereignis aus der Vergangenheit hatte ihn schwer gebrochen, so das er mit sich selbst oft im unreinen war. Trotz seines starken Glaubens hatte er immer wieder Selbstzweifel, auch wenn er es sich nicht anmerken ließ. Schön war das es ein Wiedersehen mit einigen Charakteren aus dem Vorband gab. Am meisten jedoch hat mich bewundert wie wichtig der Autorin zum einen diese damaligen Kindertransporte und besonders der Glaube ist, den sie dezent aber sehr gut in den Roman mit einfließen ließ. Tief bewegt mich die Anmerkung am Ende wo sie auf Clara B. Comstock hinwies, die von 1911 bis 1928, 74 Transporte von Waisenkinder in den Westen begleitet hatte. Gerade ihre Notizen waren sehr hilfreich für ihr Buch. Für mich war auch dieser Teil wieder ein Leseerlebnis, den Autorin schreibt wirklich fesselnd und einfühlsam, so das man das Buch kaum mehr weglegen kann. Ich gebe 5 von 5 Sterne und freue mich bereits jetzt schon auf den nächsten Band mit der jungen Sophie.