Wenn Worte fehlen...
Bewertet mit 5 Sternen
Was sind Erinnerungen? Immer etwas Subjektives. Erinnerungen sind Bilder, Gerüche, Eindrücke, die sich zu einer Wahrheit verdichten, die unverrückbar erscheint. Wenn diese Erinnerungen dann noch aus der frühen Kindheit stammen und mit sehr einschneidenden Erlebnissen im Zusammenhang stehen, braucht es schon ein Korrektiv, Worte, Aussprachen, die diese Eindrücke relativieren und Dinge vielleicht auch in einem anderen Licht erscheinen lassen...
Wenn aber Worte fehlen, Gefühle nicht angesprochen werden, das stumme Erleiden und Aushalten zur Familientradition wird - dann lebt letztlich jeder in seiner eigenen Hölle. Doch für Yoichi stellt der Tod seines Vaters unerwartet eine Möglichkeit dar, durch die Erinnerungen von Freunden, Verwandten und Bekannten eine neue Sichtweise auf seinen Vater und seine eigene Vergangenheit zu entwickeln. Er erkennt, wie wichtig es ist, das Innehalten, das Zurückschauen, das Verstehen...
Das erste Mal, das ich ein Graphic Novel in der Hand hielt - einen Roman in Comicform. Meine anfängliche Skepsis wich schnell einem Gefesseltsein: traf ich hier doch auf eine berührende Mischung aus Humanismus, Melancholie, leichter Skepsis, feinem Humor und viel Poesie.
Das richtige Buch zur richtigen Zeit, und so habe ich es in einem Rutsch durchgelesen und vorhin leise den Buchdeckel geschlossen.
Unbedingt empfehlenswert!
© Parden