Rezension

Wenn zu viele Geheimnisse zu viele Leben zerstören ...

All die Jahre
von J. Courtney Sullivan

Bewertet mit 3 Sternen

Dieser Roman behandelt ein Thema, das eigentlich recht aktuell ist. Geboren in eine arme Umgebung wird beschlossen, dass es einigen Familienmitgliedern bessergehen soll, bzw. dass diese in der Heimat kein Auskommen mehr finden können und so wandern die beiden Schwestern Nora und Theresa aus. Auf Nora wartet bereits ihr zukünftiger Ehemann in Amerika, Theresa möchte eigentlich als Lehrerin „Karriere“ machen. Doch alles kommt anders als geplant und bald sind die beiden jungen Frauen hoffnungslos überfordert. Sie gehen situationsbedingt, aber bestimmt nicht unbedingt aus Überzeugung, neue Wege.
Die Geschichte bewegt sich auf zwei Zeitebenen, der Gegenwart, in der Nora ihren geliebten ältesten Sohn verliert, und der Vergangenheit, der 50er Jahre, in denen die Mädchen ihr sowohl geliebtes als auch verhasstes Irland verlassen. 
Die Autorin zeichnet auf beiden Ebenen ein sehr authentisches Bild, wenn es auch nicht ganz nach meinem Geschmack trifft. Mir fehlten ein wenig tiefer gehende Emotionen. Hat sich denn in dieser Familie nie mal richtig gefreut? Und hat sich denn um Himmelswillen nie mal einer wirklich geöffnet? Manchmal hätte ich sie schütteln oder anbrüllen wollen, ich denke einiges an Leid wäre ihnen erspart geblieben. So blieb der Roman trotz seiner tollen Schilderungen zu Leben hüben und drüben des Ozeans für mich ein wenig düster und deprimierend. Mir hat das Vorgängerbuch der Autorin - „Sommer in Maine“ – um Längen besser gefallen.