Rezension

Wer Angst hat, trinkt - wenn alles ausser Kontrolle gerät...

Die Nacht der Acht
von Philip Le Roy

Bewertet mit 3 Sternen

Anfangs fesselnd und schaurig, dann stark nachlassend und ins Unglaubwürdige abdriftend

"Die Nacht der Acht" von Philip Le Roy ist im April 2021 als Taschenbuch mit 288 Seiten beim Carlsen Verlag erschienen.

Es handelt sich hier um einen Horror-Thriller für Jugendliche ab 14 Jahren.

Zum Inhalt: Eine Clique von Jugendlichen beschliesst, am Wochenende eine Horrorparty zu veranstalten, denn es soll mal etwas anderes sein als immer nur der übliche Spaß. Das Motto: Wer Angst hat, muss trinken!

So treffen sich die Freunde in der abgelegenen, noch nicht bezogenen Villa von Quentins Eltern, um eine richtig abgefahrene Horror-Nacht zu erleben. Jeder hat sich etwas Gruseliges ausgedacht, um die anderen zu erschrecken. Bald schon aber passieren seltsame Dinge, niemand weiß mehr, was Streiche sind und was real ist, und als dann auch noch Mitglieder der Gruppe spurlos verschwinden, gerät die Lage außer Kontrolle...!

Philip Le Roy hat hier einen Horror-Thriller geschrieben, der sich flüssig und in einem Rutsch weglesen lässt. Anfangs fand ich die Story sehr fesselnd, die Ideen der Acht waren kreativ, vielfältig und es kam ein wohliges Gruselgefühl mit Gänsehaut auf. Die kurzen Kapitel und die stakkatoartige Erzählweise taten ihr Übriges. Ab dem zweiten Drittel überschlugen sich die Erignisse, und leider waren gewisse Vorkommnisse einfach extrem überzogen, unnötig  und unglaubwürdig. Außerdem wurde es extrem klischeehaft, denn es wurden viele Elemente aus allen möglichen Horrofilmen bemüht, was das Ganze dann leider sehr abdriften ließ.

"Die Acht", das sind Quentin und seine Freunde, eine Clique, die ein Kunstgymnasium besucht, gerne feiert, untereinander cool und witzig ist und sich anderen Mitschülern gegenüber äußerst herablassend und arrogant verhält. Die einzelnen Charaktere blieben eher flach und unpersönlich, und der Alkoholkonsum und das Verhalten der Acht machten sie nicht eben sympathisch. So von sich überzeugt, Außenstehende sind uncool und werden nicht respektiert - das rächt sich möglicherweise irgendwann...

Es gab einiges an Action und die vielen Cliffhanger an den Kapitelenden haben mir gut gefallen. Das Ende hingegen bzw. wer oder was hinter all dem steckt, konnte nicht wirklich überraschen. Außerdem gibt es keine Konsequenzen für gewisse Personen und Taten, das finde ich widerum unglaubwürdig und es sendet definitiv die falschen Signale für die Zielgruppe (ab 14 Jahren) aus.

Insgesamt also ein Thriller, der sich flüssig weglesen lässt und ganz gut unterhält, aber ein Highlight war das für mich definitiv nicht - leider!