Rezension

Wer bestiehlt den Erzherzog?

Sissis Kopf - Bernhard Barta

Sissis Kopf
von Bernhard Barta

Bewertet mit 4 Sternen

„...Er erinnerte sich daran, was ihm die Milli immer ins Stammbuch schrieb. Er müsse sich besser durchsetzen! Da kam ihm der Baumann gerade recht. Wie der der Polizei in die Parade fuhr. Dem würde er zeigen, wo der Bartl den Most holt!...“

 

Auf Schloss Orth, dem Posten der Salzkammergutpolizei, findet ein Festakt statt. Sechs Jahre ist Joseph Birngruber dabei. Nun wird er zum Revierinspektor befördert. Dann aber muss er mit Chefinspektor Brandner die Veranstalung plötzlich verlassen. Der hat einen Anruf vom Erzherzog aus Bad Ischl bekommen. Der Kopf der Sisi wurde gestohlen.

Der Autor hat einen amüsanten Krimi aus Oberösterreich geschrieben. Es war für mich das erste Buch aus der Reihe, trotzdem hatte ich kein Problem der Handlung zu folgen.

Der Schriftstil lässt sich flott lesen. Der verwendete Dialekt gibt der Geschichte ihre lokale Authentizität.

Obwohl ich von Anfang an den Eindruck hatte, dass Birngruber eher weniger als Polizist geeignet ist, wächst der erstaunlicherweise mit seinen Aufgaben. Besonders seine unkonventionelle Gesprächsführung lässt den Gegenüber locker werden und mehr ausplaudern, als er eigentlich wollte. Für mich waren die Dialoge, egal zwischen welchen Personen, die eigentlichen Höhepunkte der Handlung. Ein besonderes Schmankerl ist das Gespräch von Birngruber, der Brandner während dessen Abwesenheit vertritt, mit Huber. Der meldet seine Frau als abgängig. Hier kommt ein kurzer Ausschnitt.

 

„...“ Wo ist sie denn hin?“ „Na weg halt!“ „Du willst also eine Vermisstenanzeige aufgeben?“ „Wieso? Ich vermiss sie ja net.“ ...“

 

Die Ermittlungen erweisen sich als nicht einfach. Es gibt keinerlei Einbruchspuren. Zwar hat Brandner schnell eine Verdächtige im Visier, doch als man sie verhaften will, ist sie tot. Damit landet der Fall auf dem Schreibtisch von Frau Oberst Karl. Brandner konstatiert.

 

„...So läuft das, Seppi. Niemand informiert uns über die Spurenauswertung. Nur wir sollen ermitteln und liefern...“

 

Gut eingebunden in die Handlung wird die Geschichte der Statue, die Elisabeth von Österreich zeigt. Auch das Für und Wider der Salzkammergutbahn wird ausführlich diskutiert.

Ab und an erhalte ich Einblicke in Brandners Privatleben. Allerdings scheint seit einiger Zeit seine Haushälterin die Hosen anzuhaben. Brandner kommt mir vor wie Gast im eigenen Haus. Ähnlich selbstbewusst tritt seine Sekretärin auf.

Erstaunlicherweise wird trotz manchem Hin und Her am Ende der Fall konsequent aufgeklärt. Sogar die Frau Oberst kam zum Gratulieren.

Die Zeichnungen sind etwas Besonderes. Sehr ausdrucksstark!

Ein Glossar sowie die Stadtpläne von Ischl und Gmunden ergänzen das Buch.

Die Geschichte hat mir sehr gut gefallen.