Rezension

Wer bin ich und wenn ja wieviele

Wer bin ich - und wenn ja wie viele? - Richard David Precht

Wer bin ich - und wenn ja wie viele?
von Richard David Precht

Bewertet mit 5 Sternen

Nicht nur der Titel fasziniert, der Inhalt ebenso. Natürlich ist es interessant, zu lesen, wie die Philosophen und die Hirnforscher über das Ich und über den Menschen denken. Wer will nicht erfahren, welche Begründung seine Existenz hat? Precht versucht auf einfache Art und Weise, die Psychologie an den unerfahrenen Mann (so wie mich) heranzubringen. Ich wusste vorher zum Beispiel nicht, dass Freud Selbstmord begangen hat und dass man Rousseaus Theorien über den Menschen im Nachhinein absolut widerlegt hat. Denn Rousseau war überzeugt davon, dass der Mensch vom Grundwesen her gut ist, ihn aber die Gesellschaft verdirbt, andere Philosophen wiederum behaupten, der Mensch ist von Grund auf schlecht und wird nur durch die Zivilisation zusammengehalten und zur Ordnung sozusagen gezwungen.
Mir gefällt an diesem Buch, dass Precht einen großen Einblick in die Psychologie aus Sicht verschiedener Psychologen und Hirnforscher gibt und das über die Jahrhunderte hinweg. So hat jeder die Möglichkeit, sich selbst eine Meinung zu bilden. Doch Vorsicht: das ist verdammt noch mal schwer. Hat man das Gefühl, so könnte es sein, kommt schon wieder eine neue Behauptung eines anderen Philosophen und schmeißt die Meinung wieder komplett um.
Teilweise ist das Buch schwer zu lesen, aber dadurch, dass es in kleine Kapitel aufgeteilt ist, kann man das Kapitel einfach noch mal lesen, wenn es einem beim ersten Mal nicht "einleuchtet".
Für mich hat Precht ein Buch geschrieben, das man nicht scheuen sollte, in die Hand zu nehmen, um seinen eigenen Gedanken mal eine gute Anregung zu geben, wer man denn eigentlich nun wirklich ist.
Ob man das aber wohl jemals herausfindet, wage ich zu bezweifeln. Wer weiß, wie nah wir schon am Ergebnis waren und wie oft wir uns im Kreis drehen.
Fazit: sehr interessant!!!