Rezension

Wer bist du und was hast du getan?

Noah - Sebastian Fitzek

Noah
von Sebastian Fitzek

Bewertet mit 5 Sternen

Am 14. Februar stehen Oscar und Noah in einer Schlange in Berlin an, in einer Schlange, um ins Obdachlosenasyl eingelassen zu werden. Beide leben auf der Straße, kennen tun sie sich allerdings erst seit vier Wochen. Oscar ist so etwas wie Noahs Mentor, denn Noah ist neu auf der Straße, aber Noah ist auch anders - er hat keinerlei Erinnerungen daran, wer er ist und wo er herkommt. Vor vier Wochen fand Oscar ihn mit einer Schussverletzung, von der sich Noah zwischenzeitlich fast vollständig erholt hat, doch sein Gedächtnis funktioniert noch nicht wieder. Den Namen Noah hat er auf Grund einer Tätowierung, die er an der Hand hat. Noah hat ein ausgeprägtes Gerechtigkeitsbedürfnis, sodass sie, schon im Obdachlosenasyl, ihre Plätze wieder verlieren, weil Noah unbedingt einer jungen Frau helfen will.

 

Oscar und Noah sind somit wieder auf der Straße. Zwar haben sie einen Unterschlupf, doch im Asyl wären sie wenigstens medizinisch versorgt worden, denn weltweit ist eine Pandemie der Manila-Grippe ausgebrochen. In einer alten Zeitung entdeckt Noah ein Bild, das Erinnerungen in ihm wachruft. Der Maler des Bildes wird von der New York News gesucht, dem Künstler winken Ruhm und Reichtum, wenn er sich den melden würde. Noah nimmt Kontakt mit der New York News auf und Celine Henderson bearbeitet seinen Anruf. Zwar ist die Aktion bereits abgelaufen, aber irgendwas fasziniert die junge Journalistin an dem Mann ohne Gedächtnis in Deutschland. Doch noch ehe es sich Celine versieht, wird sie in Geschehnisse hineingezogen, von denen sie angenommen hat, dass so etwas niemals möglich wäre.

 

Derweil wird auf Jonathan Zaphire ein Anschlag verübt. Zaphire, dessen Unternehmen einen wirksamen Impfstoff gegen die Manila-Grippe produziert, hatte kurz zuvor bekannt gegeben, dass er diesen Impfstoff lediglich den Menschen in der 3. Welt kostenlos zur Verfügung stellen wird, alle übrigen Menschen sollen keinen erhalten. In der Zwischenzeit sind in Berlin Oscar und Noah einen Schritt weiter gekommen, was die Identität Noahs angeht - doch dann wird ein Mordanschlag auf ihn verübt. Was weiß Noah, dass es rechtfertigt, ihm nach dem Leben zu trachten?

 

 

Wer bist du und was hast du getan? Der Plot abwechslungsreich und ausgesprochen spannend erarbeitet. Ich persönlich habe zwischendurch zur Schnappatmung geneigt, weil ich diesem überaus rasanten Plot unaufhörlich gefolgt bin. Richtig gut hat mir gefallen, dass die Geschichte aus verschiedenen Perspektiven (u. a. einer jungen Mutter aus Manila) erzählt wird. Die Figuren wurden facettenreich und authentisch erarbeitet, gerade von Noah war ich ausgesprochen fasziniert, denn er, der keine Erinnerungen hat, weiß dennoch instinktiv, was richtig ist und was falsch und verfügt über ausgesprochen beeindruckende Fähigkeiten, sich für das einzusetzen, was er als richtig ansieht. Den Schreibstil empfand ich als geradezu fesselnd zu lesen, sodass ich das Buch fast gar nicht aus der Hand legen konnte.