Rezension

Wer braucht schon Holmes?

Arrowood
von Mick Finlay

Bewertet mit 5 Sternen

Ein ganz wunderbar historischer Krimi ist dieser Roman nicht nur für Fans von Sherlock Holmes. Dieser bekommt in dem temporeichen, mit britischem Humor gewürzten Spannungsgericht im Jahr 1895 auch ordentlich sein Fett weg.

Obwohl selbst nie präsent, ist er doch Mr. William Arrowoods “Erzfeind”. Arrowood, auf seine Weise so charismatisch wie der berühmtere, ist ebenfalls Privatdetektiv und lässt sich von seinem persönlichen Watson, Norman Barnett, unterstützen. Ganz im Stil der Holmes-Romane ist es auch hier Barnett, der den Krimi aus der Ich-Perspektive erzählt.

Eine junge Frau ersucht Arrowood um Hilfe, da sie ihren Bruder vermisst. Sie befürchtet, dass er Ärger bei seiner Arbeitsstelle hatte. Da dort auch gewaltbereite Gesellen ein- und ausgehen, machen sich Arrowood und Barnett auf das Schlimmste gefasst.

Es sind raue Zeiten im damaligen London und sowohl Gut als auch Böse müssen des Öfteren Prügel einstecken. Auge um Auge heißt es, als die beiden Detektive mit ihren üblichen Methoden nicht mehr vorankommen. Mit Witz und Tricks holen sie sich Aussagen und Informationen die sie brauchen und lassen sich auch in schwierigen Zeiten nicht unterkriegen.

Mick Finlay schafft es, neben seinem fiktiven Plot und der Entwicklung der beiden Hauptfiguren meisterhaft, noch weitere schillernde Charaktere sowie ein Sittenbild der damaligen Gesellschaft so zu zeichnen, dass man auch mit “dem Volk” mitleidet. Die Lebensumstände und die Atmosphäre gehen unter die Haut und lassen die 428 Seiten schnell verfliegen.