Rezension

Wer das Buch liebt, mag meine Rezi wahrscheinlich nicht...

Kleine Feuer überall
von Celeste Ng

Bewertet mit 2.5 Sternen

Meine Meinung:
In Ohio, Shakers Heights ist der typische amerikanische Vorort, wie man ihn aus den Filmen kennt. Rasen perfekt gemäht, Bäume perfekt gestutzt, Familie perfekt in Szene gesetzt. Celeste Ng bringt uns zurück zu 1990, Jerry Springer, Clintons Affaire und mittendrin eine Familie. Abermals eine Familie mit mehreren Kindern, abermals eine Debate zur Chinesischen Kultur. Und auch hier ein "Unfall" der Leben verändert. Ist "Kleine Feuer überall" also nur eine Kopie von Ng's hochgelobten Debüt "Was ich euch nicht erzählte?".  
Die Handlung startet, wie beim Debut, sofort mit dem Unfall, dem Vorfall, hier ein Hausbrannt. Die drei ältesten Kinder sehen zu wie ihr ganzes Hab und Gut in Flammen aufgeht. Alle sind schnell darin die Jüngste Tochter, welche praktischerweise auch abwesend ist, zu beschuldigen. Ein Feruwehrmann erklärt, dass der Brannt durch viele kleine Feuer entstand. Ein Funke kann man 11 Monate zurück verfolgen, der Ankunft von Mia Warren in Shakers Heights.
Ich sags nicht gerne, aber wie bereits bei dem Vorgänger ( einen Satz den ich hier ziemlich oft einbauen könnte), kommen danach die Reflektionen der einzelnen Figuren. 
Die Richardsons, die in ihrer kleinen perfekten Welt leben und Mia Warren, alleinerziehende Mutter und frisch, zugezogen bilden das Zentrum. Mias Tochter freundet sich mit Moody, dem mittleren Sohn der Richardsons an, und bringt damit einen Stein ins Rollen. 
Die Autorin hat ein wundervolles Gespühr dafür Familiendynamik zu erschaffen. Doch auch hier ist wieder die Parallele zu ihrem vorherigen Roman: Die Eltern kriegen mal wieder herzlich wenig davon mit, was die Kidner bewegt und so treiben. 
Der Beginn, der einen glauben lassen könnte, dass sich das Buch mit der Brandstifung beschäftigen wird, täuscht. Es geht um Babies und die Frage was eine Mutter ausmacht. Es geht um Leihmutterschaft, Adoption, Abtreibung. In drei Handlungen durchleuchtet Celeste Ng ein Thema, welches den Leser auffordert eine Meinung zu haben. Erinnerte mich teilweise an Jodi Picoult. 
Celeste Ng kann schreiben, das ist keine Frage. Zu keinem Moment war ich gelangweilt, die Figuren haben genug Wirkung und die Geschichte genug Feuer ( pun intended ). Aber. Ja es gibt leider ein aber. Vielleicht bin ich nicht die Zielgruppe, wahrscheinlich habe ich das Buch zu schnell nach dem ersten Buch gelesen, sodass es mir zu ähnlich war, womöglich liegt es an meinem fehlenden Mutterinstinkt... aber das Buch hat mich nicht sonderlich berührt.  Die grossen Debatten, die das Buch aufrührt, waren für mich schnell abgeschlossen. 
So, wie in Shakers Heights alles bis ins Detail geplant ist, fühlt sich auch Celeste Ng's neues Buch an. Durchplant und überarbeitet, bis es aufgesetzt wirkt.