Rezension

Wer einen Thriller erwartet, wird enttäuscht

Das Einstein Enigma - J. R. Dos Santos

Das Einstein Enigma
von J. R. Dos Santos

Bewertet mit 3 Sternen

Der Sprachwissenschaftler Tomás soll für die CIA ein Dokument entschlüsseln, das Albert Einstein unter dem Titel „Die Gottesformel“ verfasst hat. Der Geheimdienst vermutet die Bauanleitung für eine Atombombe dahinter, doch Tomás entdeckt, dass das Schriftstück etwas viel explosiveres enthält…

Die Geschichte wird aus der Perspektive von Tomás in der dritten Person erzählt. Dadurch erhält der Leser nur in Tomás‘ Gedanken etwas Einblick, die anderen Figuren bleiben aber ziemlich blass und man erfährt kaum etwas über sie.

Anhand des Klappentexts ging ich davon aus, mit „Das Einstein Enigma“ einen Mystery-Geschichts-Thriller im Stil von Dan Brown in den Händen zu halten. Zu Beginn schien sich die Handlung auch in diese Richtung zu entwickeln, mit gefährlichen Gegnern und Verfolgungsjagden. Doch nach etwa einem Viertel des Buches nahm die Geschichte eine Wendung, liess die Actionszenen bis auf wenige Ausnahmen beiseite und konzentrierte sich auch physikalische und philosophische Ausführungen. Einsteins allgemeine und spezielle Relativitätstheorie, die Heisenberg’sche Unschärferelation, Schrödingers Katze, nichts was Rang und Namen hat, wurde ausgelassen. Die Theorien werden zwar in einigermassen verständlichen Worten dargelegt, nach einer Weile wurde es mit dann aber doch zu viel und ich habe die entsprechenden Stellen nur noch überflogen. Neben der Physik nimmt auch die Religion viel Platz ein. Immer wieder werden religiöse Mythen und Physikalische Theorien nebeneinander gehalten und versucht zu belegen, dass beispielsweise schon die Bibel vom Urknall sprach.

Dadurch, dass sich ein Grossteil des Buches nicht auf eine eigentliche Handlung, sondern auf die Darlegung physikalischer Theorien und deren Erklärung in verschiedenen Religionen konzentriert, fiel das Spannungslevel nach dem ersten Viertel stark ab. Für Physikbegeisterte mögen die seitenlangen Ausführungen über den Urknall ja sicher spannend sein, wer aber wie ich einen actiongeladenen Thriller erwartet hat, wird enttäuscht.

Der Schreibstil des Autors J.R. dos Santos lässt sich flüssig lesen, schaffte es aber nicht, mich wirklich zu packen. Auch die Rahmenhandlung (Tomás’ Suche nach dem Manuskript) konnte mich nicht überzeugen und ich hatte den Eindruck, sie sei mehr aus der Not, dem physikalisch-religiösen Vergleich einen Rahmen zu geben, als aus wirklicher Inspiration entstanden.

 

Mein Fazit

Wer einen Thriller erwartet, wird enttäuscht.