Rezension

Wer Französisch liebt und vor hat in die Provence zu reisen, der sollte dieses Buch unbedingt lesen und es als Reiseführer nutzen.

Ein Jahr in der Provence - Rita Henß

Ein Jahr in der Provence
von Rita Henß

Rita Henß beschließt für ein Jahr in die Provence zu gehen. Für sie ist das allerdings kein Neuland, denn sie war schon öfters in Frankreich, kennt die Menschen und die Sprache. Grundvoraussetzungen für einen längeren Aufenthalt. Sie zieht zu erst in ein kleines provenzalisches Dorf, die Wintermonate möchte sie dann aber lieber in Marseille verbringen, da auf dem Land nicht mehr wirklich viel los ist. So kann sie sowohl die traditionelle Seite, als auch die moderne Seite der Provence kennen- und liebenlernen. Rita Henß nimmt den Leser mit auf Reise in die Provence und entdeckt sowohl die Natur, als auch die Menschen und die kulinarischen Reize.

Ich hatte über eine “Bloggerkollegin” von der “Ein Jahr in…-Reihe” vom Herder Verlag erfahren und war schon ganz gespannt auf dieses Buch. Auf der einen Seite lese ich sehr gerne Erfahrungsberichte und auf der anderen Seite liebe ich Frankreich – vor allem Paris und die Provence. Dementsprechend bin ich mit recht hohen Erwartungen an dieses Buch rangegangen, welche leider nicht erfüllt wurden.
Das wunderschöne Cover weckte direkt das Fernweh in mir, allerdings nur das Cover.
Das Buch ist in 12 Kapitel eingeteilt, für jeden Monat eins, wodurch eine gute Struktur gegeben ist. Ich finde es zwar sehr schön, dass die Autorin auch von früheren Reisen Anekdoten einfließen lässt, diese sind jedoch nicht immer klar abgetrennt und manchmal auch zu langatmig. Teilweise habe ich mich gefragt, sind wir bei ihrer jetzigen Reise oder immer noch in der Vergangenheit? Das war irritierend und manchmal auch störend in Bezug auf den Lesefluss.
Ich habe schon einige Bücher gelesen, wo ab und zu französische Sätze eingebaut wurden (z.B. die Romane von Nicolas Barreau), was mir immer sehr gut gefallen hat. So kommt ein wenig französisches Flair rüber, aber doch bitte alles in Maßen. Hier gab es so ziemlich keine Seite ohne einen oder mehrere französische Sätze. Ich hatte Französisch in der Schule, mittlerweile ist es ziemlich eingerostet, aber wer die Sprache überhaupt nicht beherrscht, bekommt bei diesem Buch wahrscheinlich Probleme. Vieles wurde zwar im Kontext übersetzt/erklärt, wenn man jedoch ständig über diese fremde Sprache stolpert, könnte es die Lesefreude stören. Wer allerdings sein Französisch ein ganz kleines bisschen aufbessern möchte, der ist hier genau richtig. Trotzdem war es selbst für mich zu viel des Guten.
Wer vor hat in die Provence zu reisen, der findet hier einige nette Ausflugstipps oder auch kulinarische Entdeckungen. Diesbezüglich wird einem die Provence wirklich näher gebracht. Die Autorin hat es jedoch nicht immer geschafft, dass mich ihre Erlebnisse mitreißen konnten. Manchmal war es einfach nur eine langweilige Schilderung, ohne Ausschmückung, ohne französisches Flair.