Rezension

Wer hat Emma getötet?

Ich sehe was, was du nicht siehst - Mel Wallis De Vries

Ich sehe was, was du nicht siehst
von Mel Wallis De Vries

Bewertet mit 4 Sternen

Spannend und rätselhaft!

Der Campingurlaub in Frankreich war schon lange geplant als Anouk, Bo, Mabel und Lilly sich in den Reisebus setzen. Doch die Stimmung ist gedrückt, denn eigentlich hätten sie ja zu fünft sein sollen.
Vor einem halben Jahr verschwand die gemeinsame Freundin Emma, nach einer Schulfete, spurlos. Niemand hat sie seitdem mehr gesehen und niemand weiß, was mit ihr geschehen ist.
Auf dem Campingplatz versuchen die Mädchen das Beste aus ihren Ferien zu machen, doch bald schon passieren seltsame Dinge.

Das war das erste mal das ich etwas von dieser Autorin gelesen habe, und es wird ganz bestimmt nicht das letzte Buch gewesen sein. Auch wenn die Hauptfiguren ein wenig stereotyp waren.
Da ist Lilly, das Mamakind, die schon Heimweh bekommt, bevor es überhaupt losgeht. Bo ist die mit der großen Klappe und der kaputten Familie. Mabel der reiche Snob mit der herrischen Mutter und Anouk der Hippie mit dem Hang zum Übersinnlichen. Die Mädchen benehmen sich auch etwas klischeehaft, und selbst ohne Ansage, wusste ich immer welche der vier Mädels gerade erzählt.
Ihnen allen ist jederzeit bewusst, dass eine von ihnen fehlt und man merkt gleich, dass sie alle irgendwas zu verbergen haben. Keine hat ein reines Gewissen und als die komischen Dinge passieren, werden sie auch immer nervöser. Sie keifen sich immer öfter an und benehmen sich wie die größten Oberzicken. Dieses Verhalten fand ich realistisch, denn sie sind wirklich sehr verunsichert. Immer fragt man sich, ob eins der Mädchen die Mörderin sein könnte oder was sie genau von dem Abend, als Emma verschwand, wissen.

Obwohl immer abwechselnd aus der Sicht jedes Mädchens in der Ich-Form erzählt wird, wird doch nie so viel verraten, dass man das Rätsel um Emma lösen könnte. Die ein halbes Jahr alten Zeitungsartikel die von Emmas Verschwinden berichten, sowie die kurzen "Episoden" - von Emma selbst erzählt aus diesen Tagen- und Kommentare von ihrem Entführer, helfen dem Leser auch nicht wirklich bei der Aufklärung.
Es bleibt die ganze Zeit sehr geheimnisvoll und immerzu spürt man eine Bedrohung, die schon etwas lauerndes an sich hat. Das erhöht natürlich die Spannung ungemein.

Die Auflösung fand ich sehr gut, das Ende konnte mich überraschen.
Durch den lockeren Stil der Autorin fliegt man geradezu durch die Seiten. Da das Buch nicht sehr dick ist, kommt man auch direkt zur Sache, es wird nicht lange um den heißen Brei gedreht.
Ein toller Jugendthriller der mich richtig fesseln konnte.