Rezension

Wer ist das Monster?

Kleine Monster -

Kleine Monster
von Jessica Lind

Wer hat nicht schon mal „kleines Monster“ zu einem Kind gesagt, das einem gerade einen kleinen Streich gespielt hat?

Pia und Jakob sind die Eltern von Luca, der in der Schule etwas mit einem Mädchen angestellt hat. Pia erkennt in ihrem Sohn immer mehr Anzeichen, dass dieser so einiges macht, was nicht in Ordnung ist. Er erscheint ihr plötzlich sehr hinterlistig, sie verliert das Vertrauen in ihn. Eigentlich sind Lucas Eltern ziemlich cool und locker in der Erziehung. War das der falsche Weg?

Parallel erfahre ich immer mehr über Pia selbst. Sie leidet an einem Trauma aus der Kindheit. Ihre kleine Schwester ist ertrunken. Alle machen die dritte Schwester dafür verantwortlich, wenn es auch niemand ausspricht. Pia hat auch keinen Kontakt mehr zu ihr. Nach und nach kommt immer mehr ans Licht. Pia will auch unbedingt zwei Dinge wissen: was ist wirklich mit ihrer Schwester passiert und was hat Luca denn nun wirklich dem anderen kleinen Mädchen angetan.

Pia steigert sich sehr in die Vorkommnisse hinein. Kennst sie ihren Sohn wirklich? Ist er ein Monster? Quält er Tiere und andere Kinder? Pia bekommt Angst und scheint sich kaum mehr beherrschen zu können.

Ein Buch über Mutterliebe, Familie und Vergangenheitsbewältigung.

Das Buch empfand ich als sehr spannend, fast wie einen Krimi. Lind versteht es, alles immer weiter zuzuspitzen. Die Informationen kommen nach und nach und immer wieder ändert sich dadurch ein wenig das Bild auf die Geschehnisse. In ihrem Debütroman „Mama“ gab es noch einige nahezu phantastische, mystische Momente. Irgendwie habe ich das hier auch erwartet. Das diese ausgeblieben sind, hat die Spannung (und damit meine Anspannung) nur erhöht. So geriet ich von Anfang bis Ende in einen Sog.