Rezension

Wer ist Freund-wer Feind?

Black Memory - Janet Clark

Black Memory
von Janet Clark

Meine Meinung

Wer ist Freund-wer Feind?

Ein Boot vor der indonesischen Küste. Eine Frau die erwacht und nicht weiß, wer sie ist. Warum klebt ihr die Zunge am Gaumen? Warum hat sie Verletzungen, die bei jeder Bewegung starke Schmerzen verursachen? Warum klebt ihr überall Meersalz auf der Haut? Wer ist der Mann im Boot, der sie anscheinend aus dem Meer gefischt hat?

So beginnt dieser phänomenale Thriller, der mir eine schlaflose Nacht beschert hat. Knapp 400 Seiten habe ich auf einen Tag gelesen. 
Ich weiß gar nicht, wo ich zuerst anfangen soll. Am besten mit Clare.

Clare weiß nicht, wie sie nach Indonesien gekommen ist. Sie kann sich an nichts erinnern. Sie weiß noch nicht mal ihren Namen. Sie verfügt über eine sehr umfangreiche Bildung, an die sie sich komischerweise erinnern kann.
Clare wird eines Verbrechens beschuldigt und landet in einem Gefängnis, welches den Vorschriften in keinster Weise entspricht. Sie soll ein Kind entführt haben.
Dann wird sie von zwei Männern aus dem Gefängnis abgeholt. Einer davon ist angeblich ihr Mann. 

Bei dieser Geschichte wusste ich nie, wer Clare gut gesinnt ist. Wer ist Freund-wer Feind?!
Ihr Mann Paul verheimlicht ihr viele Dinge. Sperrt sie in die Londoner Wohnung ein. Zu ihrer eigenen Sicherheit, meint er. Bei dem entführten Mädchen soll es sich um ihre Tochter Bonnie handeln.
Clare ist verzweifelt. Eigentlich müsste sie sich doch an ihr Kind erinnern. Sie versteht nicht, warum sie sich an ihre Fähigkeiten als Ärztin erinnern kann, ihr eigenes Kind jedoch im Dunklen bleibt. Bonnie hat angeblich seltene Fähigkeiten.
Ihr Suche nach Bonnie führt sie nach Italien. 
Clare weiß nicht,  wem sie glauben darf. Clare weiß noch nicht einmal, von wem sie eigentlich davonlaufen muss. Clare will unbedingt ihre Tochter finden. Für Clare beginnt ein Kampf um ihr Leben. Auch um das Leben ihrer Tochter? Genau diese Frage hat mich durch die Seiten rasen lassen!

Fazit

Die Protagonisten sind sehr gut gezeichnet. Der Schreibstil ist flüssig. Die Geschichte wird aus der Sicht von Claire erzählt. Viele Menschen begegnen Claire auf der Suche nach Bonnie. Sie hat viele Freunde, die ihr helfen wollen. Doch sie muss erst feststellen, wem sie wirklich trauen kann.
Mir ging es wie Clare. Ich wusste Paul nicht einzuordnen. Einerseits kam er mir sehr liebevoll Clare gegenüber vor, anderseits befürchtete ich Clares größtem Feind in ihm. Jedes Mal wenn ich dachte, nun hat Clare jemand gefunden, der ehrlich zu ihr ist, hat eine Ereignis diese Hoffnung zunichte gemacht. 
Claire muss schrittweise wieder Zugang zu ihrem Gedächtnis finden. Die Methoden, die man ihr anbietet, sind sehr gefährlich. Sie sucht in Florenz Hilfe. Teresa Terenzo ist Ärztin. Ich war sehr gespannt, ob sie Claire wirklich weiter helfen kann.
So ging es mir fast 400 Seiten lang. Hoffen und Bangen! Meine Vermutungen stellten sich nie als richtig heraus. Die letzten Seiten des Buches waren für mich Nervenkitzel pur.

>>Wenn wir uns nicht erinnern, können wir nicht verstehen.<< (E.M. Forster)

Ob mir das Ende gefallen hat? Nicht nur das! Der Thriller beginnt mit einer Spannung, die sich kontinuierlich aufbaut.  "Black Memory" ist mein Thriller-Highlight 2017!
Ich bin gespannt, ob das noch zu toppen ist. 

Danke Janet Clark