Rezension

Wer ist Freund, wer ist Feind?

Es bleibt die Schuld -

Es bleibt die Schuld
von Ursula Grossmann

Mit Unbehagen geht Svenja zum Jahrestreffen ihrer ehemaligen Jahrgangsstufe. Sie hat es nicht wirklich weit im Leben gebracht und auch ihr Liebesleben lässt zu wünschen übrig. Doch als sich nach dem Jahrestreffen merkwürdige Ereignisse ergeben, muss sich Svenja die Frage stellen, ob sie sich das alles nur einbildet oder ob es wirklich jemand auf sie abgesehen hat.

Wow, die Geschichte hat mich richtig gepackt. Alleine der Prolog war schon megaspannend und hat mir regelrecht eine Gänsehaut bereitet.

Ich kann Svenjas Unbehagen bezüglich des Jahrestreffens gut nachvollziehen. Vor allem, weil mehr als ersichtlich war, dass die Abneigungen während der Schulzeit immer noch im Hier und Jetzt andauern. Alle sprechen über sich und versuchen ihren Status darzulegen. Deshalb kann ich Svenja umso besser verstehen, dass sie die Veranstaltung so schnell wie möglich verlassen wollte.

Dennis fand ich von Anfang an Anfang ehrlich gesagt etwas seltsam. Er war in meinen Augen viel zu schnell und vor allem viel zu sehr auf Svenja fokussiert, die ihn widerum noch nie vorher gesehen hat. Dennis ist das komplette Gegenteil von Svenja: Er ist vermögend, selbstbewusst und anscheinend ein viel beschäftigter Geschäftsmann. Auch hat er zwei Seiten, eine liebevolle und eine agressive. Beide Seiten wechseln so schnell, dass Svenja es schirr mit der Angst zu tun bekommt. Sie kann sich die schnellen Gemütswechsel von Dennis nicht wirklich erklären. Auch merkt sie immer wieder, dass Dennis ihr nicht die ganze Wahrheit erzählt. Mir ging die Entwicklung der Beziehung zwischen Dennis und Svenja ehrlich gesagt viel zu schnell.

Auch fand ich es merkwürdig, dass nach dem Klassentreffen sämtliche männliche Klassenkameraden ein Auge auf Svenja geworfen haben und sich Svenja vor Verehrern und Dates kaum noch retten konnte. Man hatte das Gefühl, als ob sich immer mehr merkwürdige Ereignisse ereignen und immer ist Svenja der Dreh- und Angelpunkt dieser Geschehnisse. Ihre Ratlosigkeit, ihre Angst, was als Nächstes passiert und auch ihre Panik, nicht mehr zu wissen, was Fiktion und Realität ist, wurde in meinen Augen realistisch dargestellt. Man wusste während des Lesens nicht mehr wirklich, wer Freund und wer Feind ist. Man hatte das Gefühl, dass Svenja sich letztendlich nur sich selbst vertrauen konnte.

Ich fand es teilweise etwas too much mit den vielen Namen, da man als Leser erstmal die einzelnen Verbindungen zur Protagonistin verstehen musste.

Für das Buch spreche ich daher eine klare Leseempfehlung aus. Die Geschichte ist spannend und wird realistisch dargestellt. Man weiß nicht, wer Freund und wer Feind ist und der Spannungsbogen zeigt sich während der gesamten Geschichte. In meinen Augen ist das Buch ein Psychothriller, den ich definitiv weiterempfehlen kann.