Rezension

wer Krimis liebt, sollte diesen unbedingt lesen

Landpartie - Jürgen Seibold

Landpartie
von Jürgen Seibold

Bewertet mit 5 Sternen

Inhalt: Das idylische Bad Hindelang bereitet sich auf das alljährliche »Jochpass Memorial« vor – ein spektakuläres Bergrennen für Oldtimer. Der Titelverteidiger Rudi Groß geht als Favorit ins Rennen, doch in einer der letzten Kurven verliert er die Kontrolle über seinen Wagen und stürzt in die Tiefe. Schnell steht fest: Der Oldtimer war manipuliert. Als Kommissar Hansen mit seinen Ermittlungen beginnt, stößt er auf wahre Besessenheit und Oldtimer-Fans, die um jede Schraube ihrer auf Hochglanz polierten Schätze kämpfen.

Über den Autor: 
Jürgen Seibold lebt mit seiner Familie in Süddeutschland. Nach zahlreichen Musikerbiografien in verschiedenen Verlagen (Heyne, Moewig, Zsolnay, ...) erschien 2007 mit dem Regionalkrimi ENDLICH IST ER TOT (Silberburg) der erste Roman - daraus wurde eine Serie mit bisher sechs Bänden, die alle im Rems-Murr-Kreis angesiedelt sind.

Im Frühjahr 2013 startete im Piper-Verlag mit ROSSKUR eine neue Allgäukrimiserie um den aus Niedersachsen stammenden, von Kempten aus ermittelnden und in Füssen wohnenden Kommissar Eike Hansen. Bereits im Frühjahr 2012 erschien der Psychothriller KINDER (Piper), der an einem Gymnasium im Raum Stuttgart und an einem Internat in der Vulkaneifel spielt. Sowohl im Silberburg- als auch im Piper-Verlag sind weitere Veröffentlichungen geplant.

So schreibt Seibold eine Krimireihe um den Bestatter Gottfried Froelich, in der im März 2012 der dritte Band GRÜNDLICH ABGETAUCHT erschien, und um den LKA-Ermittler Stefan Lindner, der im Oktober 2011 seinen ersten Fall LINDNER UND DAS APFELMÄNNLE und im März seinen zweiten Fall LINDNER UND DIE TAGESLOSUNG löste. 2010 erschien mit BLOSS KEINE MAULTASCHEN eine Komödie, die im Herbst 2012 mit MAULTASCHEN-KOMPLOTT fortgesetzt wurde.

Meine Meinung:
Es ist das dritte Buch das ich von Jürgen Seibold gelesen habe und er ist inzwischen mein Lieblingskrimiautor geworden.
Sein Schreibstil wie ich ihn von den anderen beiden Büchern "Lindner und das Keltengrab" und "Schlampig dosiert" kenne ist auch hier wieder zu finden und liest sich wieder wunderbar und schnell. Der Einstieg ist sehr rasant und spannend und es ist mir wirklich gut gelungen in die Geschichte hineinzufinden. 
Die Spannung ist schon ab der ersten Seite vorhanden und lässt nicht nach. Irgendwann kann man sie fast mit den Händen greifen. 
Neben dem Attentat spielt auch noch eine Erpressung eine Rolle und man weiß bis zum Schluss nicht, ob diese beiden Fälle miteinander in Zusammenhang stehen oder nicht.
Die Begeisterung der Oldtimer-Fans greift auf den Leser immer mehr über und man fiebert beim "Jochpass-Memorial" regelrecht mit und drückt seinem Favoriten die Daumen. 
Bei diesem Buch konnte ich aber nicht ganz soviel schmunzeln wie bei seinen anderen beiden Krimis, das hat mir doch etwas gefehlt. Einzig am Anfang und Ende musste ich vereinzelt mal grinsen.
Jürgen Seibold schafft es den Leser immer wieder mit neuen Verdächtigen zu überrumpeln und neue Geschehnisse und Wendungen in die Handlung einfließen zu lassen, was die Ermittlungsarbeit nicht unbedingt einfacher macht - weder für Eike Hansen noch für den Leser.
Die Protagonisten sind gut aufgebaut und dargestellt. Einige, wie Eike Hansen und Rudi Groß sind mit viel Tiefe und Details ausgestattet - andere sind eher oberflächlich gehalten, was aber gut in die Geschichte passt. Auch sind alle sehr unterschiedlich im Wesen und Charakter und geben somit der Handlung ein tolles Gesicht. 
Über Eike Hansen erfährt man am Anfang recht viel das erleichtert das Verständnis der Handlung an manchen Stellen sehr. 
Ein ganz besonderer Protagonist ist Kater Ignaz. Er hat es faustdick hinter seinen Katzenohren und macht auch Hansen das Leben nicht unbedingt leicht. Über ihn konnte ich des Öfteren schmunzeln.
Die Ortschaften und der Pass sind sehr detailreich beschrieben und man fährt im Kopfkino auf dem Beifahrersitz der Oldtimer regelrecht mit. 
Sogar wird am Ende der Handlung auch noch der Bezug zum Cover hergestellt. Dort sieht man einen Oldtimer von hinten, der auf einer Art Gepäckträger einen geflochtenen Weidekorb hat auf dem ein Kater sitzt. Das rundet die ganze Geschichte würdig ab.

Fazit:
Ein weiterer gelungener Krimiroman von Jürgen Seibold der nicht ganz so humorvoll geschrieben ist wie die anderen beiden "Lindner und das Keltengrab" und "Schlampig dosiert". Aber auch hier ist es dem Leser bis zum Finale kaum möglich einen Verdächtigen herauszufiltern.