Rezension

Wer ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein

Mein Wille geschehe
von Bernd Schwarze

Bewertet mit 4 Sternen

Das Leben von Benedikt Theves steckt schon lange in einem Tief. Seine Frau nimmt ihn nicht ernst, die Predigten werden kaum noch besucht und als Trauerredner ist er nur noch 3. Wahl. Doch sein tristes Leben nimmt eine schlagartige Wendung, als die junge Clara seine Hilfe aufsucht. Angestachelt von der Idee, den Menschen Kummer von den Schultern zu nehmen, führt Theves den Beichtstuhl ein. Einer der ersten, der dies nutzen will, ist ein Mann namens Hambrück. Ein brutaler Schläger, der Theves voller Stolz ein Video zeigt, welches eine in ihm über die Jahre hinweg tief vergrabene Wut weckt. Eine Wut, die nun zum Vorschein kommt und das Leben von Benedikt Theves in eine ganz neue Richtung lenkt und die Frage aufwirft: Warum sollte Mord eigentlich eine Sünde sein, wenn durch diesen Tod das Leben anderer gerettet werden kann?

Ein Pfarrer der zum Mörder wird? Dieser Punkt war für mich Grund genug, das Buch zu kaufen. Und ich wurde in keinster Weise enttäuscht. Ich liebe generell Bücher, die aus der Perspektive des Mörders erzählt werden. Und dem Autor gelingt es von Anfang an, den Leser an die Hauptfigur zu binden. Man hat Mitleid mit ihm, findet ihn sympathisch und ist fast schon froh über das, was er getan hat. Schließlich stellt man sich sogar selber die Frage: Wie weit darf man gehen, um andere Menschen zu schützen? Zudem erfährt man einiges über die Arbeit eines Pfarrers, was ich als Atheistin sehr interessant fand. Das Buch ist zudem angenehm zu lesen und besitzt eine passende Portion Humor. Daher eine klare Kaufempfehlung!