Rezension

Wer schon andere Jugendthriller der Autorin mochte ich hier genau richtig!

Die Mühle - Elisabeth Herrmann

Die Mühle
von Elisabeth Herrmann

Bewertet mit 4 Sternen

Ich bin schon länger schwer begeistert von den bisherigen Jugendthrillern,  die Elisabeth Herrmann in den letzten Jahren veröffentlicht hat. Auf "Die Mühle" habe ich mich daher sehr gefreut. Schon das düstere Umschlagbild gibt eine ungefähre Ahnung, in welche Richtung es gehen wird. Amazon empfiehlt hierbei ein Alter ab 14. Ich persönlich würde da etwas höher gehen wollen, aber das kommt dann natürlich auch auf die bisherige Leseerfahrung an. Es sind schon einige heftige Dinge dabei und die Situation in der Mühle ist auf jeden Fall beklemmend. 

Schade fand ich, das sich die Autorin sehr sehr viel Zeit lässt,  das Geheimnis überhaupt nur anzudeuten. Ich hätte mir gewünscht, das dieses nach und nach gelüftet würde und nicht mehr oder weniger ziemlich auf einmal. Dadurch konnte man aber andererseits Lanas Frustration verstehen, denn sie spürt schnell, das ihr vieles verheimlicht wird. Unglaubwürdig fand ich die gesamte Geschichte rund um Johnny. Dieser gibt Lana die Einladung weiter, obwohl er sie praktisch nur 5 Minuten kennt. Diesen Punkt fand ich zu holprig geschildert. Auch gegen Ende, als langsam deutlich wird, wer hier sein Spielchen mit der Gruppe spielt, gibt es ein paar Dinge die mich gerade hier nicht komplett überzeugen konnten. 

Dafür ist "Die Mühle" spannend geschrieben und Elisabeth Herrmann gelingt es wunderbar, die Spannung immer wieder zu steigern. Vor allem durch die Angst , die immer wieder neu geschürt wird, aber auch durch das Schweigen, das offensichtlich zwischen den ehemaligen Freunden herrscht, genau das hat mich überzeugt. 
Da der Roman von Lana erzählt wird, hat man eine beobachtende Position auf die restlichen Figuren. Gemeinsam mit der jungen Frau erkennt  man das die Clique schon in der Schulzeit nicht so strahlend war, wie sie es gerne nach außen suggeriert haben. Gerade diesen Aspekt fand ich glaubwürdig geschildert. Mir persönlich kam es definitiv sehr bekannt vor und ich habe sofort überlegt, hinter welcher Fassade sich wohl die coolste Clique in meiner Realschule versteckt hat. Daher hätte es mich durchaus auch interessiert, einen weiteren Blickwinkel zu kennen. Z.B Johnny wäre durchaus im Bereich des Möglichen gewesen.
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Gerade Johnny war tatsächlich auch die Figur mit der ich am wenigsten anfangen konnte und deren Entwicklung mir am Ende zu gezwungen war. 

Die Stärke des Romans liegt auf der Spannung und der Beschreibung der düsteren Stimmung, atemlos habe ich immer weiter gelesen, weil ich unbedingt wissen wollte, was wirklich dahinter steckt. Wie schon erwähnt hätte ich da ein paar mehr Hinweise schön gefunden. Ich knoble immer gerne mit. Andererseits war es so nicht ganz so vorhersehbar. Was wiederum ein Pluspunkt für "Die Mühle" darstellt. 

Es gibt also schon ein paar Kritikpunkte, die aber weite Strecken der Handlung nicht so stark betreffen. Einzig das Ende hat mich dadurch nicht zu hundert Prozent überzeugt. Aber ich bin trotzdem ganz zufrieden damit. 
 Ich empfehle den Roman jedenfalls gerne weiter und wer sowieso auch die anderen Jugendthriller der Autorin mochte (z:b Schattengrund), macht hier definitiv nichts falsch!