Rezension

Wer Spaß an der Geschichte haben möchte, sollte nicht den Klappentext in der Broschur lesen. Ansonsten wunderbar poetisch mit französischem Flair.

Nathalie küsst - David Foenkinos

Nathalie küsst
von David Foenkinos

Bewertet mit 3 Sternen

Was ich im Nachhinein an “Nathalie küsst” etwas enttäuschend finde, ist, dass die ganze Geschichte mit dem Klappentext in der Broschur im Endeffekt schon erzählt ist. Nichts bleibt offen – alle groben Ereignisse sind bereits abgesteckt und es gibt auf den ohnehin nur 239 Seiten keine Überraschungen mehr. Man kann also gleich zu Anfang sagen, dass man nach dem Klappentext nicht mehr besonders viel an Story zu erwarten hat.

Gut gefallen hat mir hingegen die Art wie der Autor schreibt. Irgendwie federleicht und in gehobener und poetischer Sprache. Für Leser, die hauptsächlich die einfache Sprache aus Jugendbüchern gewohnt sind, könnte es etwas schwierig werden, sich im Sprachbild zurechtzufinden – wer aber Sätze, die das Herz berühren und zum nachdenken anregen, schätzt, wird bei “Nathalie küsst” sicher des öfteren bezaubert aufseufzen.

Würde im Klappentext nicht schon alles verraten, wäre auch die Story an sich nicht einmal so schlecht. Nathalies Liebster stirbt, sie trauert und ihr Chef versucht die Lage für sich zu nutzen, da er schon seit dem Tag, an dem er sie einstellte, von der jungen Frau fasziniert ist. Taktlos, meiner Meinung nach, doch sicher nicht völlig unwahrscheinlich im richtigen Leben. Doch was dann passiert, ist etwas besonderes – Nathalie handelt ohne nachzudenken, ganz impulsiv und daraus entsteht eine bezaubernde Liebesgeschichte mit einem anderen Mitarbeiter der Firma.

Interessant fand ich die Aufteilung des Buches. Insgesamt gibt es 117 Kapitel, was durchaus eine Bedeutung hat, die sich dem Leser am Ende erschließt. Da die Seitenanzahl ja eher gering ist, sind die Kapitel auch dementsprechend kurz und meist ist es so, dass sich ein längeres Kapitel mit einem sehr kurzen abwechselt. In dem Kurzen steht oft nur ein Satz, ein Zitat oder eine kleine Liste, die auf den ersten Blick überhaupt nichts mit dem Inhalt des Buches zu tun haben. Trotzdem wirkt dies ergänzend und es erzielt den Eindruck, etwas tiefer in die Geschichte einzudringen, sozusagen Nebeninformationen zu erhalten.