Rezension

Wer tötet alte Profifußballer?

Liebe, Tod und Tofu - Margot Jung

Liebe, Tod und Tofu
von Margot Jung

Bewertet mit 4 Sternen

„...Italienische Männer kotzten Francesca an. Fußballspieler sowieso. Viel zu viele Jahre hatte sie an Gianlucas Seite miterlebt, wie manche Profis ihre Ehefrauen nur noch als schlecht bezahlte Kindermädchen geduldet hatten...“

 

Francesca hatte ihren Sohn Cosima zu einen Freund nach München gebracht und war dann weiter in ihr Wellnesshotel gefahren. Dort soll sie am Montag ein Kochseminar leiten. Sie ahnt weder, dass es für das Tal eine Unwetterwarnung gibt, noch, dass sie dort auf ihren Ex-Mann Gianluca treffen wird. Zuvor stößt sie auf dem Hotelparkplatz mit dem Auto von Stefano zusammen. Er ist genau wie Stefano ein ehemaliger Profifußballer. Das Treffen gilt der Feier von Enzos Geburtstag.

Das Unwetter sorgt für einen Murenabgang, und Stefano liegt nach diesem Geschehen erschlagen im Hotel.

Die Autorin hat einen humorvollen kulinarischen Krimi geschrieben. Kulinarisch deshalb, weil Francesca auf Grund der Geschehnisse im Hotel zeitweise die Küche übernimmt.

Der Schriftstil lässt sich gut lesen. Er ist humorvoll und weist gekonnt Überhöhungen auf. Das gilt insbesondere für das Verhalten des Dorfpolizisten, der sich um den Mord kümmern muss, denn der Ort ist von der Außenwelt abgeschnitten. Der aber hat nur Augen für Gianlucas junge Freundin. Der Sturm verhindert außerdem den Einsatz eines Hubschraubers.

Francesca weiß, was sie will. Sie hat sich nach der Trennung ein eigenes Leben aufgebaut. Ihre eigenen Worte zu italienischen Männern klingen wesentlich sarkastischer als im Eingangszitat.

 

„...Italienische Männer sind wie eine Packung Spaghetti. Wenn du sie heiß macht, verbiegen sie sich in jede Richtung. [...]Und meistens biegen sie sich in Richtung des jungen, knackigen Gemüses...“

 

Wie es der Zufall, oder die Autorin, will, kommt auch Cosimo noch rechtzeitig vor dem Unglück ins Hotel, da er in München Krach mit seinem Freund hatte. Die längere Trennung hat zu Spannungen geführt.

Auch Francesca Tochter Clara ist anwesend. Die Journalistin wurde von ihrem Vater eingeladen, um mit den alternden Stars Interviews zu führen und sie so wieder ins Gespräch zu bringen.

Schnell stellt sich heraus, dass Stefano nicht der einzige Tote ist. Es gilt, die Morde aufzuklären und weiter zu verhindern. Dazu müsste man aber das Motiv kennen.

Zu den sprachlichen Höhepunkten gehören die gut ausgearbeiteten Dialoge. Francesca ist sauer. Deshalb klingen die Vorschläge, die sie ihrer Managerin am Telefon für weitere Shows macht, auch ziemlich bizarr. Ihre Idee, verstärkt weniger bekannte einheimische Produkte zu nutzen, ist allerdings positiv zu bewerten. Gianlucas Freundin ist eine Vertreterin der veganen Küche. Sie setzt dabei aber mehr auf Chemie statt auf natürliche Nahrungsmittel.

Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es ist eine angenehme Mischung von Spannung und Humor.