Rezension

Wer tötete Turids Mutter Ase im Oktober 42 in Oslo ?

Die Frau aus Oslo - Kjell Ola Dahl

Die Frau aus Oslo
von Kjell Ola Dahl

Bewertet mit 4 Sternen

Im August 2015 entdeckt Turid in einer Osloer Zeitung, einen Artikel, der eine Versteigerung ankündigt. Das beigefügte Foto zeigt das Armband, das einmal Turids Mutter gehörte und Turid im November 67 gestohlen wurde. Turid möchte das Arnband unbedingt zurück haben. Nun wird in Rückblenden  die Geschichte des Armbandes und den damit verbundenen Mord an Turids Mutter Ase erzählt. Alles begann im Oslo des Jahres 1942. Turids Vater Gerhard, ein aktiver Widerstandskämpfer, muss vor den Nazis nach Schweden fliehen. Auch die junge Jüdin Ester, die beste Freundin von Ase, entkommt nach Schweden, nachdem sie knapp der Verhaftung durch die Osloer Gestapo entkommt. Sie muss verraten worden sein. Zur selben Zeit wird Turids Mutter ermordet. Der Täter wird nie gefasst. Turid kommt zu Adoptiveltern. In Schweden treffen Ester und Gerhard erneut aufeinander. Ester soll Gerhard bei seiner weiteren Flucht nach England helfen. Die Wege der Protagonisten kreuzen sich erneut 1967.Ester wohnt mittlerweile wieder in Oslo.Gerhard, den alle für tot hielten, taucht unerwartet in Oslo auf. Er will seine Tochter wiedersehen . Und er stellt Fragen zu den Ereignissen 1942. Auch für Ester ist die Vergangenheit wieder präsent. Sie möchte wissen, wer sie damals verraten hat. Alle Fäden scheinen bei Sverre zusammen zulaufen. Sverre spielte 1942 eine wesentliche Rolle im norwegischen Widerstand und verhalf Gerhard zur Flucht. War er der Verräter ? Vielleicht sogar der Mörder von Turids Mutter ? Stück für Stück setzt Ester die Ereignisse von damals zusammen und enthüllt das Bild eines miesen und geldgieren Verräters.
Das Buch ist zu Beginn etwas schwierig zu lesen, da der Autor die Geschichte auf 3 verschiedenen Zeitebenen erzählt. Die Ereignisse von 1942 werden durch Rückblenden innerhalb der Geschehnissen von 1967 berichtet. Der Leser erfährt stückchenweise, was damals passiert ist. Jeder der Beteiligten hat einen anderen Blickwinkel und trägt unterschiedliche Informationen bei. Wie bei einem Puzzle war ich zu Beginn eher ratlos und wusste nicht, was ich mit den einzelnen Informationen anfangen sollte, bis sich dann eine Struktur ergibt. Das hat den Vorteil, dass es unglaublich spannend ist und man mit rätseln kann, wie alles zusammenhängt. Der Nachteil ist, dass  am Anfang viele Fragen offen bleiben und man das Buch nicht allzu oberflächlich lesen sollte. Die Auflösung des Falles war bereits mit dem 1. Satz des Krimis angelegt. Jede Begebenheit, ja jedes Wort war mit Bedacht gewählt im Hinblick auf die Lösung des Falles. Das Ende kommt dann nicht völlig überraschend, hat mich aber überzeugt und mein Gerechtigkeitsgefühl zufrieden gestellt.