Rezension

Wer war Alice

Wer war Alice
von T. R. Richmond

Bewertet mit 4 Sternen

Ein Nachruf für Alice

Der Roman „Wer war Alice „ von T. R. Richmond hat durch sein Cover, mein Interesse wecken können. 
Da es zu diesem Buch viele verschiedene Meinungen gibt, musste ich mir diesbezüglich, mein eigenes Bild machen. Was soll ich sagen? Ich bin positiv überrascht!!

Alice Salmon war 25 Jahre alt, als man sie am 05. Februar 2012 tot in einem Fluss findet. Ihr ehemaliger Professor Jeremy Cooke und Anthropologe, geht der Sache auf den Grund, um herauszufinden, was wirklich geschehen ist. 
War es Selbstmord, ein Unfall oder etwa Mord? 

Der Roman ist keine leichte Kost! Man ist genauestens zu lesen, um den Inhalt erfassen zu können. Denn dieser besteht aus Blogeinträgen, Briefen, SMS, e –Mails, Tagebucheinträgen...usw., von Menschen, die Alice kannten oder meinen, sie gekannt zu haben. Diese werden von Professor Cooke zusammengetragen, um Alice ein Nachruf zu hinterlassen, der sie niemals in Vergessenheit geraten lässt. Die Sammlung ist nicht in chronologischer Reihenfolge angeordnet, dennoch erfährt man als Leser immer ein Stück mehr von Alice. Sie war Tochter, Schwester, Geliebte, Kollegin, Freundin... Man kann sich derweil über jeden einzelnen Protagonisten sein Urteil bilden. Da aber alle in meinen Augen ihre „ Macken“ haben, ist mir keiner durchweg symphatisch. Aber genau dieser Aspekt ist es, der für mich den Spannungsbogen ausmachte und immer wieder zu neuen Vermutungen führte, die dann im Sande verliefen. Somit flogen die Seiten nur so dahin, da auch mich brennend interessierte was mit Alice geschehen ist.

Sehr faszinierend empfinde ich den Gedanken, ein Buch über einen Menschen zu veröffentlichen und diesen als „Nachruf“ darzustellen.
Auch die Nutzung der Medien, wie zum Beispiel das Internet, verdeutlichte mir, das wir Menschen uns gern zu Meinungsäußerungen hinreißen lassen, obwohl wir die „wahren Gründe“ nicht kennen.

Alice´s Geschichte ist dennoch sehr glaubwürdig und führt am Ende zu einer überraschenden Auflösung, mit der ich nicht gerechnet hatte. 
Ich muss aber auch gestehen, dass es mir etwas zu wenig war, was man über den Mensch „Alice„ erfahren hat, da im Endeffekt die Briefe des Professors überwiegen.

Fazit:
Ein sehr ungewöhnliches aber auch faszinierendes Buch, welches mich immer wieder überraschte, aber auch sehr nachdenklich stimmte.
Von mir gibt es dafür 4 Sterne.