Wer war es wirklich?
Bewertet mit 4 Sternen
Inhalt:
Seit Helen die schreckliche Diagnose "Lungenkrebs" bekommen und nur noch wenige Monaten zu Leben hat, ist ihr Leben nicht mehr das, was es einmal war. Als sich dann auch noch ihr Lebensgefährte aus dem Staub macht, wagt sie endlich den Schritt, ihre Familie, zu der sie schon länger keinen Kontakt mehr hat, zu besuchen und ihr von ihrer Krankheit zu erzählen. Dort angekommen muss sie feststellen, dass ihre schwangere Schwester von ihrem Ehemann Leon misshandelt wird. Leon ist für Helen kein Unbekannter und nachdem, was vor vielen Jahren passiert ist, wundert es sie nicht. Im Medikamentenrausch kommt Helen auf die Idee, Leon aus dem Weg zuräumen - und am nächsten Morgen ist er wirklich tot. Doch Helen kann sich an nichts erinnern...
Meine Meinung:
Mit "Amnesia" ist der Autorin Jutta Maria Herrmann ein spannender Psychothriller gelungen. Geschickt wird der Leser hinters Licht geführt bis er irgendwann nicht mehr weiß, wem er überhaupt noch trauen darf und was wirklich geschehen ist...
Die Protagonistin Helen tat mir eigentlich auf Anhieb leid. Die Diagnose Lugenkrebs setzt ihr schwer zu, sie hat den Sinn des Lebens verloren, bemitleidet sich selbst und flüchtet sich vor ihren Ängsten in eine Medikamentensucht. Endlich wagt sie den Schritt, Kontakt zu ihrer Familie aufzunehmen - doch die Umstände ihres Wiedersehens bringen sie dazu, ihre Krankheit weiterhin geheimzuhalten. Manchmal würde man sie als Leser am liebsten schütteln und sie davon abhalten, sich ständig neue Pillen einzuwerfen, die zu Gedächnislücken und Halluzinationen führen und durch die sie (und auch zum Teil der Leser) alles nur noch wie durch einen Nebel wahrnimmt.
Der Plot ist interessant und durch Helens Medikamentenrausch lange Zeit undurchsichtig. Als Täter kommt nahezu jeder in Frage und durch einige ungeahnte Wendungen und überraschende Geschehnisse, sowie auffälligem Verhalten der Charaktere, habe ich im Laufe des Buches auch fast jeden mindestens einmal verdächtigt. Das Ende bleibt zum Teil offen, sodass bei dem Leser auch hier noch immer Zweifel bleiben über Schuld und Unschuld der Charaktere...
Fazit:
Ein spannender Psychothriller, der viel Raum für Spekulationen lässt und bei dem der Leser sich oftmals fragt, wem er überhaupt noch Glauben schenken darf... Denn nichts ist, wie es scheint...